Allianz-Chef Oliver Bäte © picture alliance / NurPhoto | Ying Tang
  • Von Andreas Harms
  • 30.09.2022 um 16:41
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:15 Min

Die Allianz hat in den USA einen teuren Skandal hinter sich. Drei Portfoliomanager hatten Fondsergebnisse gefälscht – der Konzern musste Milliarden an Entschädigung zahlen. Jetzt sprach Allianz-Chef Oliver Bäte mit dem „Handelsblatt“ über Konsequenzen und eigene Fehler.

Allianz-Chef Oliver Bäte hat das Hedgefonds-Problem der Investmenttochter Allianz Global Investors in den USA als seine größte Niederlage als Manager in den vergangenen Jahren bezeichnet. Drei Portfoliomanager hatten dort jahrelang Ergebnisse von Hedgefonds gefälscht und so einen Skandal ausgelöst, der die Allianz Milliardensummen und das Fondsgeschäft in den USA gekostet hatte.

Mehr zum ThemaMehr zum Thema
Zehn Jahre Sperre wegen Hedgefonds-Desaster

USA werfen Allianz aus dem Fondsmarkt

Die Rede ist von 4 Milliarden Dollar

Milliardenklage gegen die Allianz in den USA

„Im Kern geht es um kriminelles Vorgehen von drei Fondsmanagern, die unter Umgehung der Kontrollsysteme Risiken der Structured-Alpha-Fonds falsch dargestellt haben. In den USA wird das Verhalten von Mitarbeitern vollständig der Gesellschaft zugerechnet“, sagte er in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ (Bezahlschranke). Den größten Teil der Aufwendungen, nämlich 4,5 Milliarden Euro nach Steuern, habe man dafür ausgegeben, die Kunden zu entschädigen.

Nach eigenen Fehlern bei der Sache befragt, antwortete er: „Ich habe vielleicht zu lange darauf vertraut, dass die Menschen bei uns erst mal alles richtig machen.“ Andererseits könne er auch nicht morgens aufstehen und hinter jedem Baum einen Betrüger vermuten. Allerdings hätten er und die Organisation die Sache ernst genommen.

Auch zu dem Vorwurf, er hätte die Sache zunächst heruntergespielt, äußert er sich. Die drei Portfoliomanager hätten ihre kriminellen Aktivitäten gut getarnt, sie seien erst lange nach den Verlusten bekannt geworden. Zuerst habe es so ausgesehen, als sei der turbulente Markt dafür verantwortlich gewesen.

Am Ende geht es auch darum, was er und der Konzern aus der Krise gelernt haben. Bäte dazu: „Sie hat unser Bewusstsein insbesondere für die Risiken geschärft, die nicht Teil unseres klassischen Geschäftsmodells sind und die sehr unwahrscheinlich wirken – das schließt das kriminelle Fehlverhalten Einzelner mit ein.“ Außerdem habe man die Organisation vereinfacht und neu ausgerichtet. Die Bereiche Risiko, Recht und Compliance (also Verhalten der Mitarbeiter) habe man gebündelt und neben den Finanzteams dem Finanzvorstand Giulio Terzariol unterstellt.

autorAutor
Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Zuletzt hinzugefügt
„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“

Skip to content