Edwin Brouwers von Dela Lebensversicherungen: „Das triefte vor Ironie und war sicherlich etwas provokativ“ © Dela LV
  • Von Redaktion
  • 13.03.2025 um 16:19
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Wenn es um Tod und Sterben geht, scheint es in unserer Gesellschaft immer noch Vorbehalte zu geben – auch in der Vorsorgeberatung. Als Niederländer hat Edwin Brouwers einen etwas anderen Blick auf die Sache und erklärt in seinem Gastbeitrag, warum der Tod in seinen Augen ein sehr schönes Thema ist.

Bei einem meiner letzten Redaktionsgespräche begrüßte mich der Redakteur mit den Worten „Risikoleben und Sterbegeld, das sind ja mal zwei schöne Themen, Herr Brouwers“. Das triefte vor Ironie und war sicherlich etwas provokativ. Ich wusste aber sofort, worauf er hinauswollte: Auch er hatte offenbar den Eindruck, dass der Tod vorsichtig gesagt nicht gerade zu den beliebtesten Themen in der Beratung gehört – und von manch einem sogar in der gesellschaftlichen Tabuzone verortet wird.

Aus beruflichen Gründen, aber auch als jemand, der in den Niederlanden aufgewachsen ist und die Einstellung zum Leben und damit auch zum Tod als einen natürlichen Bestandteil dessen verinnerlicht hat, sehe ich das etwas anders. Es ist ein fester Bestandteil unserer niederländischen Kultur, den Tod als einen Teil des Lebens zu akzeptieren und auch so mit ihm umzugehen: Man spricht offen darüber und macht sich bewusst, was der eigene Tod für seine Angehörigen und sein Lebensumfeld bedeutet.

Und da ist eben nicht nur die Trauer um den Verlust eines lieben Menschen. Es ist das Leben, das wir zurücklassen, mit allen unseren Aufgaben und Pflichten – auch finanzieller Natur. Dafür alles frühzeitig zu regeln und ausreichend vorzusorgen, damit der eigene Tod nicht zur Last für die Liebsten wird, habe ich in meiner Heimat als selbstverständlich erfahren. Daher weiß ich: Es fühlt sich gut an, wenn alles geklärt ist.

Es ist mir aber nicht verborgen geblieben, dass der Umgang mit den Themen Tod und Sterben in Deutschland ein anderer ist – auch wenn sich hier in den letzten Jahren viel getan hat. Gewisse Vorbehalte in der Beratung höre ich auch aus vielen Gesprächen mit unseren Partnern in Beratung und Vertrieb heraus. Die Quintessenz: Welcher Mensch denkt schon gerne an den eigenen Tod, geschweige denn spricht darüber?

Tod ist wohl doch kein Tabuthema

Doch genau das machen sehr viel mehr Menschen, als gemeinhin angenommen wird. Und vielleicht helfen an dieser Stelle einige Zahlen aus unserer Vorsorgestudie, um die bestehende Skepsis auszuräumen: Immerhin 73 Prozent der Deutschen haben sich bereits Gedanken über den eigenen Tod gemacht. Und über zwei Drittel sprechen in der Familie, mit dem Partner und mit Freunden darüber. Von einem Tabuthema kann also wahrlich nicht die Rede sein. Die Kunden beschäftigt das Thema offenbar. Warum also nicht das Gespräch suchen?

Ich komme noch einmal auf das Eingangs-Statement des Redakteurs zurück. „Ein schönes Thema“ hat er gesagt – aber nicht gemeint. Ich sage: Doch, der Tod ist ein schönes Thema! Wenn wir offen damit umgehen und unseren Kunden vermitteln, dass die Vorsorge dafür auch unseren Respekt und unsere Verantwortung gegenüber unseren Liebsten und nahestehenden Mitmenschen zum Ausdruck bringt, überwiegen die positiven Aspekte.

Die frühzeitige Vorsorge stellt sicher, dass sie auch für den Fall versorgt sind, dass der eigene Tod die Lebenspläne durchkreuzt. Es geht um finanzielle Unabhängigkeit und Sicherheit unserer Hinterbliebenen und für uns selbst um das gute Gefühl, niemandem zur Last zu fallen und alles selbstbestimmt über den Tod hinaus geregelt zu haben. Ich denke, mit diesem Gedanken können wir uns doch anfreunden.

Oder?

Über den Autor:

Edwin Brouwers ist Hauptbevollmächtigter bei Dela Lebensversicherungen in Deutschland. Der Niederländer hat 2023 die Leitung des deutschen Stammsitzes in Düsseldorf von seinem Vorgänger Walter Capellmann übernommen. Brouwers studierte Betriebswirtschaftslehre in Rotterdam und arbeitete danach als Accountant bei PWC. Es folgte eine Ausbildung zum Wirtschaftsprüfer. Eine weitere Station war die niederländische Rabobank, wo er im Bereich Private Banking und Corporate Relations und zudem in der Funktion des Direktors für Marktinnovation zuständig war. Seiner Bankkarriere folgte die Verantwortlichkeit als Privatbankier Seiner Majestät des Königs und der Königlichen Familie. Gleichzeitig war Edwin Brouwers Finanzdirektor im Königlichen Haushalt.

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