Gipfelstürmer: Altersvorsorge im Zinstief braucht Policen, die mit mehr Leistung aufwarten. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 02.06.2015 um 09:55
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Wer im Alter seinen Lebensstandard halten will, muss beizeiten aktiv werden. Die Versicherer halten eine Vielzahl geförderter und ungeförderter Produkte bereit. Diese gilt es geschickt einzusetzen, um in der Niedrigzinsphase effizient vorzusorgen.

Sicherheit plus Rendite

Beim Produktsegment Fondspolicen müssen die Anbieter den Spagat zwischen attraktiver Rendite und dem Wunsch der Kunden nach Sicherheit vollbringen. Daher haben viele Versicherer mittlerweile sogenannte Hybridmodelle mit Garantiekomponenten entwickelt.

Reine Garantiemodelle hingegen werden aufgrund der niedrigen Verzinsung zunehmend unattraktiv. Der britische Anbieter Standard Life etwa konzentriert sich daher künftig ausschließlich auf Produkte ohne Garantien, da diese nach Aussage des Unternehmens unter den veränderten Kapitalmarktbedingungen keine zufriedenstellende Lösung mehr bieten können. Ob auch andere Anbieter sich von reinen Garantiemodellen verabschieden, bleibt noch abzuwarten.

Neben Fondspolicen mit geringen oder ohne Garantien bietet ein simpler Kniff einen Ausweg aus dem Niedrigzinsdilemma: „Ehepaare können effektiver fürs Alter vorsorgen, wenn die Frau versichert wird“, empfiehlt Hauer. Hintergrund: Die Ende 2012 eingeführten Unisextarife haben dazu geführt, dass Frauen und Männer für den gleichen Beitrag die gleiche Rentenleistung erhalten.

Da Frauen statistisch gesehen im Schnitt vier Jahre länger leben, ist die Rendite bei einem Vertrag, der für die Frau abgeschlossen wird, attraktiver. „Zahlt beispielsweise eine 40-Jährige monatlich 100 Euro in eine private Rentenversicherung ein, erhält sie wie ein Mann, der die gleiche Rate einzahlt, eine monatliche lebenslange Rente von 165 Euro. Da ihre Lebenserwartung um vier Jahre höher ist, erhält sie diese Summe 48 Monate länger, also insgesamt 7.920 Euro. In einen Renditewert umgerechnet, erzielt ihr Vertrag eine um 0,35 Prozentpunkte höhere Rendite“, rechnet Hauer vor.

Stirbt die Frau früher als der Mann, erhält er das restliche noch nicht ausgezahlte Kapital. Den möglichen Scheidungsfall lässt Hauer nicht als Nachteil dieser Vertragsgestaltunggelten, denn „dann wir dein Versicherungsvertrag ohnehin intern geteilt, also auf beide im gleichen Maß aufgeteilt“.

Mit Rückenwind vom Staat

Auch mit staatlicher Förderung lässt sich der Renditeturbo zünden, indem etwa mit einem Riester-Produkt statt direkt am Kapitalmarktinvestiert wird. Dabei gilt die simple Formel: je geringer das Jahresbrutto, desto höher die Förderquote. Berechnungen des IVFP haben Hauer zufolge gezeigt, dass sich Riester für nahezu jeden lohnt. „Da die staatliche Förderung eine konstante Größe ist, die unabhängig von der Marktentwicklung gewährt wird, kann diese als ‚immun‘ gegenüber Marktturbulenzen und Zinsverfall betrachtet werden“, erläutert Hauer. Wie sich der Anteil der Förderung aufgrund der in den letzten Jahren gesunkenen Zinsen verändert hat, zeigen Beispielrechnungen des IVFP.

Der positive Fördereffekt wird zusätzlich dadurch verstärkt, dass der Zinsertrag sowohl aus den Eigenbeiträgen als auch aus der staatlichen Förderung heraus generiert wird. „Unterm Strich führt kein Weg mehr an geförderten Vorsorgeformenvorbei“, lautet Hauers Fazit.

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