„Liegt die Zukunft der deutschen Lebensversicherung im Run-Off oder doch in der privaten Altersvorsorge?“ - darüber diskutieren am 26. Oktober fünf Branchenvertreter im Rahmen der Finanzmesse DKM in Dortmund. © Pfefferminzia
  • Von Lorenz Klein
  • 30.10.2017 um 10:54
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Die Ankündigungen der Versicherungsriesen Ergo und Generali sich von ihrem Lebensversicherungsgeschäft zu trennen, hat Versicherte und Versicherungsmakler stark verunsichert. Auf der Branchenmesse DKM war das Thema Run-off dann auch in aller Munde – die Reaktionen fielen harsch aus.

Unterstützung bekam Zitzmann von Volkswohl-Bund-Mann Dietmar Bläsing: „Für uns kommt ein Run-Off keinesfalls in Frage“, erklärte der Versicherungsmanager, den das Thema – Stichwort Bärendienst – sichtlich in Rage brachte. „Uns ärgert das Thema sehr. Wir haben gerade einen Run-On mit der Frankfurter Lebensversicherung gestartet und müssen uns in diesem Kontext plötzlich fragen lassen, habt ihr das vielleicht gemacht, um eine ‚Bad Insurance’ zu gründen? Völliger Quatsch. Aber wir kennen das ja aus dem Versicherungsbereich, wo das Fehlverhalten von einzelnen immer gern auf die Gesamtheit der Masse übertragen wird.“

Äußerst unprofessionell gelaufen

Oliver Fellmann vom Maklerverband VDVM fragte sich indes, warum es eine Ergo nicht schaffe, „ihre Verträge günstiger zu verwalten?“. Das könne man den Kunden nur schwer vermitteln, so Fellmann. Zudem meldeten sich die Kunden durchaus bei ihren Maklern und wiesen „auf die pauschalen Aussagen wie ‚Lebensversicherer gehen in den Run-Off‘ in der Presse hin“. Aufgrund der Größe der beiden Versicherer sei durchaus „der ein oder andere Kunde direkt betroffen“, sagte der Makler, der ebenfalls angefressen wirkte. „So wie das Thema in den Markt gebracht wurde ist das – mal wieder – äußerst unprofessionell gelaufen.“

Selbst der stets besonnen wirkende Reiner Will kommentierte die jüngste Entwicklung mit einem überaus kritischen Tonfall: „Gesellschaften, die kein Neugeschäft mehr machen, werden intransparenter, die geben keine Daten mehr raus.“ So verwies Will unter anderem darauf, dass entsprechende Gesellschaften nicht mehr an Überschussbeteiligungsstudien teilnähmen.

„Das konventionelle Lebensversicherungsgeschäft wird derzeit fast überall umgebaut“, analysierte der Assekurata-Chef im Folgenden. „Die neuen Produkte, die wir heute haben, sind alle zum Großteil noch irgendwo im Sicherungsvermögen integriert, etwa die Indexpolicen. Der Großteil des Marktes versucht mit verminderten Garantien an den klassischen Konzepten weiterzuarbeiten.“ Wenn man in die Analyse gehe, sehe man, so Will, dass die Gesellschaften unter dem Ertragsdruck litten. „Da wird auch ein Investor, eine AG, sich fragen, lohnt sich dieses Geschäftsmodell noch?“, fragte Will in die Runde.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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