Selfie vor der Zentrale der Silicon Valley Bank im kalifornischen Santa Clara © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Benjamin Fanjoy
  • Von Redaktion
  • 15.03.2023 um 15:08
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Die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) schüttelt die Aktienmärkte gerade kräftig durch. Deutet sie auf Probleme im Finanzsystem hin? Eher nicht, meint David Dowsett, Investmentchef bei GAM Investments. Stattdessen hatte die Bank vor allem auf ausgerechnet jenen drei Märkten mitgemischt, die im vergangenen Jahr platzten. Hier ist Dowsetts Analyse.

Die Silicon Valley Bank (SVB) stand im Mittelpunkt der drei größten Blasen, die im Jahr 2022 geplatzt sind:

  • Anleihen: Abschreibungen auf das Anleihenportfolio der SVB haben die Einlagenflucht verursacht
  • Technologiewerte: Im letzten Jahr gab es enorme Kursverluste im Technologiesektor. Da der Sektor zunehmend unter Druck geraten ist, ist sein Liquiditätsbedarf gestiegen, was auch den Druck auf die SVB erhöht hat
  • Krypto: Viele der Stable Coins hatten Einlagen bei der SVB

Wie hoch ist nun die Ansteckungsgefahr in diesen drei Bereichen?

Anleihen

Die wichtigste Frage ist, welche Institute ihre Anleihen korrekt zum Marktwert bewertet haben und welche Banken weitere Verluste auf Anleihen hinnehmen müssen, wenn sie aufgrund der nun herrschenden Unsicherheit Einlagenabflüsse verzeichnen.

Der Sektor, der am stärksten unter Druck geraten dürfte, sind die US-Regionalbanken und nicht die Großbanken. Die First Republic Bank fiel am Montag, nachdem die Signature Bank am Wochenende gefallen war. Schätzungen gehen von einem Marktwertverlust bei US-Anleihen in Höhe von 600 Milliarden Dollar aus, der auf die Ereignisse im Jahr 2022 zurückzuführen ist.

Wurde dem wirksam Rechnung getragen? Es gibt auch andere Bereiche auf der Welt, in denen es infolge der Ereignisse von 2022 zu großen Verlusten bei Anleihen gekommen ist, wie zum Beispiel bei asiatischen Versicherungsgesellschaften, aber sie sind nicht demselben kurzfristigen Druck ausgesetzt.

Technologie

Der Liquiditätsbedarf, den die SVB für den Technologiesektor deckte, war sehr groß. Deshalb haben wir Maßnahmen wie den Kauf der britischen SVB-Einheit durch HSBC gesehen. Berichten zufolge hat Roku 500 Millionen Dollar an unversicherten Einlagen bei der SVB. Für viele Technologieunternehmen ist es eine echte Herausforderung, kurzfristig Gehaltszahlungen zu leisten, und es ist noch unklar, wie sich dies entwickeln wird.

Krypto

Da der Sektor bereits implodiert ist, dürfte von ihm keine allzu große Ansteckungsgefahr ausgehen. Allerdings war die Signature Bank, die am Wochenende schließen musste, in Kryptowährungen engagiert.

Dies sind die drei Aspekte einer möglichen Ansteckung, die wir im Auge behalten müssen und von denen ich erwarte, dass sie sich im regionalen Bankensektor in den USA abspielen und nicht zu einem systemischen Problem werden. Ich gehe davon aus, dass es sich um ein weitgehend idiosynkratisches Ereignis handelt, da die SVB in jedem der oben genannten Bereiche in einer Weise exponiert war, wie es praktisch keine andere Bank ist.

Aber Bankenkrisen haben die Angewohnheit, von einer Bank auszugehen und auf andere überzugreifen. Einige Marktteilnehmer haben die Parallele zu Continental Illinois gezogen, die in den 1980er Jahren zusammenbrach. Das war eine große US-Bank, die durch eine viel kleinere Bank ausgelöst wurde. Wir müssen also genau aufpassen.

Sinnvolle kurzfristige Maßnahmen der US-Behörden

Die von den US-Behörden eingeleiteten Maßnahmen halte ich kurzfristig für sinnvoll. Sie haben garantiert, dass die Einleger ihr Geld von der SVB zurückbekommen, was wichtig ist, um die Abwanderung von Einlagen bei anderen Instituten zu verhindern. Es besteht jedoch die Gefahr, dass ein Präzedenzfall geschaffen wird, wenn sich die Krise ausweitet und sie rechtlich nicht alle Einlagen garantieren können.

Seite 2: Wie geht es nun mit den Zinsen in USA und Europa weiter?

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