Martin Gräfer, Vorstand der Bayerischen © Sebastian Widmann
  • Von Redaktion
  • 07.06.2016 um 11:45
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Pfefferminzia sprach mit Bayerische-Vorstand Martin Gräfer über Vor- und Nachteile von Insurtechs, Riester und die Absenkung des Garantiezinses.

Gibt es eine Verwaltungs-App oder etwas in dieser Art auch bei Ihnen Im Haus?

Eine reine Verwaltungs-App nur für Verträge der Bayerischen haben und planen wir nicht. Was wir aber umsetzen wollen, ist eine Portal-Lösung, in der Kunden sämtliche privaten Verträge von Strom, Gas, Wasser und Versicherungen verwalten können – und zwar unabhängig vom Anbieter. Um das zu realisieren und insbesondere auch das erforderliche Know-how in Webtechnologie und Marketing aufzubauen, werden wir uns an einem IT-Unternehmen maßgeblich beteiligen, das online zuhause, aber kein Start-up ist. Mit denen planen wir die neuen Projekte, die Mehrwerte für Vertriebspartner und für Kunden bringen sollen.

Eine Frage zum Markt: Wie beurteilen Sie die Absenkung des Garantiezinses auf 0,9 Prozent?

Die Absenkung des Garantiezinses spielt für die Altersvorsorge grundsätzlich nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr ist die gesamte Verzinsung inklusive Überschussbeteiligung, Schlussüberschuss und Beteiligung an den Bewertungsreserven für den Kunden relevant. Es wird zu viel auf den Garantiezins reduziert. Was mir auch nicht gefällt, ist, dass man immer nur die Ansparphase betrachtet. Man muss auch die Rentenbezugsphase mitberücksichtigen.

Wo die Absenkung aber wirklich problematisch wird, ist bei Riester. Die Bruttobeitragsgarantie lässt sich kaum noch darstellen, insbesondere bei Geringverdienern mit Beiträgen von 20 bis 30 Euro im Monat und mitunter bei Laufzeiten von weniger als 40 Jahren. Diese Kunden bekommen dann kein Angebot mehr, denn mit dem gesetzlich festgelegten Rechnungszins von nur noch 0,9 Prozent ist die ebenfalls gesetzlich festgelegte Bruttobeitragsgarantie einfach ganz oft nicht mehr zu realisieren. Und das ist schon eine beeindruckende Konsequenz. Und ob man gerade die kleineren Einkommen davon abhalten sollte zu riestern, sehe ich außerordentlich kritisch.

Man ist fast versucht, die Frage zu stellen, ob hier ein Plan dahintersteckt: Ist das vielleicht sogar ein gewollter Tod der Riester-Rente für Kleinsparer? Um es nochmals klar zu sagen: Bei langen Laufzeiten und bei hohen Monatsbeiträgen funktioniert die Riester-Rente auch nach der Senkung des Rechnungszinses. Aber eben nicht bei geringeren Sparraten und kürzeren Laufzeiten. Hier besteht Handlungsbedarf und die Bayerische steht auch mit einem konkreten Vorschlag zur Verfügung, dieses Problem zu lösen.

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