- Von Andreas Harms
- 15.08.2023 um 12:54
In Deutschland fehlen mindestens 2 Millionen altersgerechte Wohnungen. Das ermittelte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Rahmen einer aktuellen Studie. Demnach gab es im Jahr 2022 rund 3 Millionen Haushalte mit Menschen, die sich nur noch eingeschränkt bewegen können. Entweder weil sie krank sind oder wegen ihres Alters. Wobei die Zahl bis 2035 auf 3,7 Millionen Haushalte zulegen dürfte, schätzt man beim IW.
Dem gegenüber stehen aber lediglich 1,2 Millionen barrierefreie oder zumindest -reduzierte Wohnungen. Sie haben also keine Stufen, dafür aber beispielsweise ebenerdige Duschen. Sollen außerdem die Räume und Flure besonders groß sein, zum Beispiel für einen Rollstuhl, sinkt die Zahl der Wohnungen auf nur noch eine Million. Macht unterm Strich die erwähnte Lücke von 2 Millionen Wohnungen.
Und wo klemmt es am stärksten? Dafür errechnete das IW, wie viele geeignete Wohnungen auf 100 eingeschränkte Haushalte kommen. Diese Zahl ist mit 15,5 in Thüringen mit Abstand am niedrigsten. Den höchsten Wert hingegen verzeichnet man in Brandenburg: 75. Ausnahme ist das Saarland, für das keine Daten vorliegen.
Beim IW vermutet man aber, dass diese Wohnungen nicht einmal komplett für eingeschränkte Haushalte verfügbar sind. Schließlich sind auch andere Mieter an Objekten mit großen Zimmern und Fluren interessiert.
„Beim altersgerechten Wohnen rollt die nächste Krise auf uns zu und trifft uns fast unvorbereitet“, folgert IW-Immobilienexperte Philipp Deschermeier. Wegen des demografischen Wandels werde sich die Entwicklung ab 2025 beschleunigen. „Wegen der langen Vorlaufzeit bei Planung und Bau brauchen wir Antworten besser heute als morgen. Die Bundesregierung muss den altersgerechten Umbau und den Neubau viel stärker fördern und erleichtern.“
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