- Von Redaktion
- 02.04.2015 um 13:10
Das ZDF-Magazin Wiso hat in seiner aktuellen Ausgabe das Thema Altersvorsorge für Berufsanfänger behandelt. Am Beispiel der Einzelhandelskauffrau Iliana Wiese aus Nürnberg entwarf es ein Handlungsschema und verallgemeinerte es. Die Risiken ihres Handelns werden dabei ebenso ausgeblendet wie das Anlagerisiko kleingeredet wird. Dabei steht die Frage im Fokus, wie unabhängig Beratung ist und was dies für Kunden bedeutet.
Am Ende empfiehlt die Redaktion des Magazins, das sich auf Verbraucherthemen spezialisiert hat, drei konkrete Handlungsschritte: Zunächst soll sich jeder unabhängig beraten lassen. Beispielsweise Verbraucherzentralen seien dafür gut geeignet. Das kann ich nur unter Vorbehalt bekräftigen: Denn unlängst berichteten wir über die unterschiedlichen Auffassungen von Verbraucherschutzzentralen und deren Experten für Altersvorsorge. Dabei wiesen wir auf die sich in Teilen widersprechenden Auslegungen hin. Damit stellt sich die Frage, wie unabhängig eine solche Beratung in Finanzfragen wirklich sein kann.
Arbeitskraft oder warum Auszubildende keine Leistung der Rentenversicherung erhalten
Als zweiten Schritt sollen junge Arbeitnehmer und Auszubildende ihre Arbeitskraft absichern. Als Argumente nennt das ZDF das Risiko, berufsunfähig zu werden, und die mangelnde staatliche Absicherung für diesen Fall. Es blendet aber zwei Faktoren aus, die eine frühzeitige Vorsorge verlangen:
Einerseits geht es um die Einstufung in die Tätigkeitsfelder und um den Gesundheitszustand. Weniger Risiko bedeutet lebenslang eine niedrigere Prämie. Manche Personen bekommen aufgrund von Vorerkrankungen oder ihres ausgeübten Berufs gar keinen Versicherungsvertrag.
Andererseits übersehen die Redakteure geflissentlich, dass die gesetzliche Rentenversicherung mehrere Jahre Beitragszahlungen erhalten muss, bevor sie eine Leistung auszahlt. Insofern können sich Auszubildende nur über eine private Berufsunfähigkeitsversicherung wirklich umfassend absichern.
Her mit den Moneten oder Geldanlage für Anfänger
Abschließend empfehlen die Wiso-Redakteure Auszubildenden und Berufsanfängern, etwas fürs Alter zu tun. Zum Beispiel über einen Aktienindexfonds noch vor einem (Riester-)Banksparplan. Später können dann ja noch Immobilien hinzukommen. Dabei seien die Indexfonds besonders lukrativ, und durch die ausreichend lange Anlagedauer sei ein Minus ausgeschlossen.
Dazu meinen wir: Langfristig Geld in einen Aktienfonds zu stecken, ist zweifellos eine gute Idee. Auch global vorzugehen, ist eindeutig richtig. Warum muss es allerdings ausgerechnet ein Indexfonds sein? Hier haben die Redakteure nur auf den Preis geschaut. Indexfonds sind zwar ungleich billiger als aktiv gemanagte Aktienfonds, aber sie unterliegen einer enormen Prozyklik, weil sie immer nur die größten Unternehmen eines Marktes enthalten. Ein zusätzlicher Blick auf aktive Fonds kann deshalb nicht schaden. Erst dann sollte man entscheiden.
Weiterhin erklärt Wiso, dass vorzeitig verlustfrei kündbare Geldanlagen wichtig seien, um größtmögliche Flexibilität zu erhalten. Über diese Einschätzung muss man aufgrund der vorliegenden Anmerkungen diskutieren: Was meinen Sie zu diesem Beitrag?
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