- Von Juliana Demski
- 05.07.2017 um 16:41
Ein Versicherer, der seiner Branche in einer selbsterstellten Studie positive Zukunftsaussichten bescheinigt – das dürfte viele nicht sonderlich überraschen. Gleichwohl muss man der Allianz zugutehalten, dass sie in ihrer Studie „Globale Versicherungsmärkte – Aktueller Stand und Ausblick bis 2027“ recht schonungslos auf die Themen eingeht, die die Branche weltweit bewegen.
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Tenor der Studie:
Nach den mageren Jahren der Finanz- und Wirtschaftskrise können vor allem Lebensversicherer wieder mit mehr Zuversicht nach vorn schauen: Wuchsen die Versicherungsprämien seit dem Jahr 2008 weltweit im Durchschnitt nur mit 3,1 Prozent pro Jahr, dürfte sich das Wachstum in der nächsten Dekade auf 5,9 Prozent beschleunigen – so das Ergebnis der Studienmacher.
„Die lange Durststrecke der Krisenjahre liegt jetzt hinter uns“, meint Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz. „Vor allem in Westeuropa blicken viele Märkte auf ein verlorenes Jahrzehnt zurück, sie sind heute kleiner als vor der Krise.“
Allerdings würden „auch in Zukunft die Bäume nicht in den Himmel wachsen“, relativiert Heise. Vor allem in den Industrieländern dürfte dem Ökonom zufolge das Wachstum der Versicherungsmärkte auch in den nächsten Jahren der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung hinterherhinken.
Die Studienautoren sagen zugleich eine erneute Umschichtung zwischen den Segmenten Sach und Leben voraus: Während in den Krisenjahren vor allem das Sach-Segment zulegte, wird die Nachfrage nach Lebensversicherungen wohl wieder wachsen.
Woran liegt das?
Zum einen haben die Lebensversicherer auf die Zinsflaute reagiert und sich darauf eingestellt. Zum anderen sieht der Zinsausblick nun auch wieder freundlicher aus.
Insgesamt dürften daher die Prämieneinnahmen im Bereich Leben in den Jahren bis 2027 weltweit um 6,5 Prozent pro Jahr zulegen, gegenüber durchschnittlich 4,9 Prozent im Sachgeschäft – das zeigen zumindest die Erwartungen der Allianz-Studie.
So sollen die Lebensmärkte wieder um knapp 3 Prozent pro Jahr zulegen, in der Schweiz immerhin um 2,1 Prozent. Trotzdem bleiben die Schwellenländer, allen voran China, wohl die Treiber dieser Entwicklung.
Neue Technologien als Motor
Nicht unbeteiligt an dem erneuten Wachstum der Versicherungswirtschaft sind unter anderem neue Technologien. Sie ermöglichen vor allem eine stärkere Senkung der Kosten und effizientere Abläufe, wovon auch Versicherungsprodukte profitieren würden.
„Die Versicherungsindustrie wird sich in den nächsten zehn Jahren grundlegend wandeln“, sagt Arne Holzhausen, Ökonom der Allianz und Co-Autor der Studie. Dabei seien die Herausforderungen „immens – ebenso wie das Potenzial der neuen Technologien“.
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