- Von Lorenz Klein
- 21.04.2017 um 09:29
Lockerung für kleinere Versicherer seit April 2016
Für kleinere Versicherer gilt weiterhin die quotenbasierte Regulierung nach der Anlageverordnung (AnlV). Doch auch hier gab es jüngst eine Lockerung der Vorschriften: So entfiel im April 2016 die Regel, dass kleinere Versicherer, Pensionskassen, Pensionsfonds sowie Versorgungswerke nur zu maximal 30 Prozent in „unverbriefte Darlehensforderungen“, also auch Loans, investieren dürfen.
Andreas Ott, Leiter Investmentstrategie bei der Allianz Leben, kann bestätigen, dass der Versicherer den gewährten Spielraum rege in Anspruch nimmt. Dies erlaube dem Unternehmen „insbesondere in Spezialsegmenten wie Middle-Market-Lending in den USA, die wir strategisch erschließen, mehr Freiheitsgrade“. Das beziehe sich beispielsweise auf Mindest-Ratings, so Ott, und gelte auch für „einzelne Fondsinvestments im High-Yield- oder Secured-Loan- Bereich“.
Die insbesondere im High-Yieldoder Distressed-Bereich erzielbaren Renditen zwischen 5 bis 15 Prozent seien „eine willkommene Möglichkeit, Zusatzrenditen über Staatsanleiheportfolios zu erzielen“, findet der Kapitalmarkt-Experte der Allianz.
Allerdings fügt Ott fast pflichtschuldig hinzu, dass man die neuen Instrumente „nur wohldosiert“ als Beimischung zu einem sicherheitsorientierten Portfolio einsetzt. Betont vorsichtig gibt man sich beim Versicherungskonzern Talanx.
„Wir halten auch unter Solvency II an unserer konservativen Anlagepolitik fest“, sagt Thomas Mann, Kapitalanlage-Chef bei Talanx Asset Management. „Zum Stichtag 30. September 2016 betrug der Anteil festverzinslicher Wertpapiere im Portfolio der Talanx-Gruppe nahezu unverändert zum Vergleichszeitraum 90 Prozent.“ Davon haben nach eigenen Angaben mehr als 75 Prozent nahezu konstant ein Rating von „A“ oder höher.
Als Reaktion auf das anhaltend niedrige Zinsniveau, so Mann, weiche man, soweit möglich, auf höher rentierende alternative Anlageklassen aus – zum Beispiel Infrastruktur und Immobilien.
Patrick Dahmen, Vorstand der deutschen Konzerntochter des französischen Versicherers Axa, sagt, dass High-Yield-Investments mit einem Anteil von rund 3 Prozent der Kapitalanlagen „traditionell fester Bestandteil der Asset-Allokation“ im Axa-Konzern sind. Renditeträchtige Anlagen im High-Yield-Bereich – aber auch in anderen alternativen Anlageklassen wie Infrastruktur oder gewerbliche Immobilienfinanzierung – tragen dazu bei, so Dahmen, „unsere Neuanlagerendite bei vertretbarem Risiko zu stabilisieren und damit auch die Überschussbeteiligung der Kunden zu stützen“.
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