- Von Andreas Harms
- 05.11.2024 um 14:36
Man kann auch einfach mal versuchen, das Gute zu sehen. Zum Beispiel so: Bei den deutschen Lebensversicherungen gingen die Beitragseinnahmen zwar auch im Jahr 2023 weiter zurück. Allerdings bei weitem nicht mehr so stark wie in den Jahren zuvor. Auch das Neugeschäft lief im Marktdurchschnitt besser als im Vorjahr. Das meldet die Rating-Agentur Franke und Bornberg im Rahmen ihres „Map-Report Nr. 936“.
In diesem Report untersuchten die Analysten 78 Gesellschaften aus dem Lebengeschäft. Es geht um Kennzahlen, Gewinner und Verlierer des Geschäftsjahres 2023. Um Neugeschäft, Kosten, Reserven, Eigenmittel, Kapitalerträge. Und insbesondere: um die Zinswende. Alle Kriterien zeigt die Grafik.
Drei Unternehmen schneiden mit der Top-Note mmm+ ab (maximal erreichbar sind 400 Punkte beziehungsweise 100 Prozent). Um diese Note zu erreichen, braucht der Versicherer mindestens 85 Prozent:
- LV 1871 (376 Punkte; 94,00 Prozent)
- Universa (357 Punkte; 89,25 Prozent)
- Allianz (340 Punkte; 85,00 Prozent)
Doch nun zu den erwähnten Beitragseinnahmen. Die sanken 2023 gegenüber dem Vorjahr zwar um 4,0 Prozent auf nunmehr 87,7 Milliarden Euro. Aber wie ebenfalls erwähnt, gingen sie im Jahr zuvor, also 2022, mit 7,0 Prozent noch deutlich stärker zurück. Insofern könnte man das jetzt als kleinen Fortschritt bezeichnen.
BU-Versicherer sind finanziell überwiegend stabil – noch
Die neuen Baustellen der Lebensversicherer
Dass es aber trotzdem erneut abwärts ging und die Menschen nur wenig Lust auf eine neue Altersvorsorge verspüren, liegt laut Franke und Bornberg an drei wesentlichen Einflüssen:
- Gestiegene Lebenshaltungskosten
- Schwache Konjunkturprognose
- Geopolitische Verunsicherung
64 Gesellschaften steigerten ihre Beiträge nicht. Davon zeichnen 12 allerdings ohnehin kein Neugeschäft mehr. Acht Anbieter nahmen bis zu 3 Prozent mehr ein als im Vorjahr. Und immerhin vier Häuser zogen ihre Beitragseinnahmen um zwischen 5 und 120 (!) Prozent an.
Wobei der Anstieg um 120 Prozent ein Ausreißer ist und am Basiseffekt liegt. Denn die relativ junge Signal Iduna AG hatte 2022 ihr Neugeschäft aufgenommen und in ihrem ersten Jahr 56,6 Millionen Euro an Einnahmen eingefahren. Die steigerte sie nun prozentual betrachtet stark.
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