- Von Andreas Harms
- 05.11.2024 um 14:36
Absolut betrachtet gewann indes die Generali am meisten. Ihre Beiträge legten um 158,8 Millionen Euro zu. Besonders stark bergab ging es hingegen bei der Bayern-Versicherung, nämlich um 575,4 Millionen Euro.
Doch bei Franke und Bornberg übt man sich weiter im Optimismus und pickt deshalb zwei weitere Zahlen heraus. Denn bezogen auf die reine Zahl stieg der Policen-Absatz im Vergleich zu 2022 um 0,3 Prozent auf 4,42 Millionen Stück. 2022 war er im Vergleich zum Vorjahr noch um 8,4 Prozent regelrecht eingebrochen. Bezogen auf die Versicherungssummen ging der Absatz sogar um 2,7 Prozent herauf.
Stornoquoten
Hier gibt der Map-Report Entwarnung, denn die irgendwie befürchtete Stornowelle blieb bislang aus. Sie hätte Lebensversicherer dazu zwingen können, Kapitalanlagen zu verkaufen und damit stille Lasten zu realisieren (die sich in der Zinswende ergeben hatten, mehr dazu hier). Doch in der kapitalbildenden Lebensversicherung lag die Stornoquote bei überschaubaren 1,80 Prozent aller Verträge und damit nur leicht über dem Vorjahreswert (1,73 Prozent). Die meisten Stornos mussten Fondspolicen mit 3,39 Prozent vertragen, gefolgt von Risiko-Lebensversicherungen mit 2,98 Prozent.
Stille Lasten
Auch auf dem Gebiet entspannt es sich. Denn der Wert der stillen Lasten sank von 106,8 Milliarden Euro Ende 2022 auf nun 74,7 Milliarden Euro (einen ähnlichen Effekt hatte man auch schon bei Metzler Ratings gemessen). Das sind 7,3 Prozent der gesamten Geldanlagen.
Dadurch entlastet, stieg die Gesamtreserve-Quote im Branchenschnitt von minus 6,19 Prozent auf minus 3,03 Prozent. Diese Kennzahl enthält die Bewertungsreserven, die freie Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB) und den Schlussüberschussanteilfonds. Bei 26 Gesellschaften (Vorjahr: 17) lag sie inzwischen wieder über null. Bei den restlichen 52 bewegt sie sich zwischen minus 0,32 (Volkswohl Bund) und minus 24,93 Prozent (Concordia Oeco).
Comeback der Garantien?
Bei Franke und Bornberg rechnet man durch den im neuen Jahr steigenden Höchstrechnungszins (von 0,25 auf 1,0 Prozent) zumindest mit mehr Spielraum für Anbieter. „Ab 2025 werden sicherlich auch mehr Produkte angeboten, die sicherheitsorientierten Kunden einen garantierten Kapitalerhalt bieten. Kalkulatorisch wäre sogar wieder eine 100-prozentige Beitragsgarantie möglich“, sagt Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg. Ob sich die Versicherer diesen Gefahren, gerade in unsicheren Zeiten, noch einmal aussetzen, dürfe man aber bezweifeln.
Immerhin dürfte sich der gestiegene Zins sehr positiv auf die Prämien von Risiko- und Berufsunfähigkeitsversicherungen auswirken. Zudem könnten die garantierten Renten bei Policen mit flexiblen Rentenfaktoren steigen. Am Ende könnten die verbesserten Konditionen zu steigender Nachfrage führen und das Neugeschäft verbessern.
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