Das Fraunhofer-Institut Techno- und Wirtschaftsmathematik in Kaiserslautern © Fraunhofer-Institut
  • Von Andreas Harms
  • 04.12.2023 um 13:45
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lesedauer Lesedauer: ca. 03:10 Min

Bei staatlich geförderter Altersvorsorge weichen die Kosten in den Produktblättern von den tatsächlich anfallenden Kosten stark ab. Das liegt an den gesetzlichen Vorgaben, die mit der Realität nur wenig zu tun haben, bemängeln Mathematiker vom Fraunhofer-Institut. Ihre Studie zeigt nun, wie viel das wirklich ausmacht und warum das so ist.

Die Diskussion über die Kosten von Vorsorgeprodukten ist um einen weiteren Beitrag reicher. Denn Mathematiker vom Fraunhofer-Institut Techno- und Wirtschaftsmathematik haben sich im Auftrag des Finanzdienstleisters MLP mit eben dieser Materie auseinandergesetzt und einiges mit echten Tarifen durchgerechnet. In einer Studie ermittelten sie, dass die tatsächlichen Kosten viel niedriger liegen als die in Produktinformationsblättern (PIB) ausgewiesenen. Leiter der Studie ist der Mathematiker und Hochschullehrer Ralf Korn.

Ausgangspunkt in der Studie ist der Umstand, dass bisherige Kostenstudien die gesetzlich vorgeschriebenen PIB als Grundlagen nehmen (zum Beispiel diese hier oder diese hier vom Verbraucherzentrale Bundesverband). Was sie in Anbetracht der Fraunhofer-Studie als reichlich realitätsfern dastehen lassen könnte. Als effektive Kosten gelten übrigens alle direkten und indirekten Kosten, die die Wertentwicklung des Vertrags bis zum Rentenantritt drücken.

Konkret geht es in dem Werk um ausgewählte Basisrenten-Produkte, die gern auch als Rürup-Rente bezeichnet werden. Als wichtigen Störfaktor auf dem Weg zu realistischen Kosten machen die Studienautoren das sogenannte Maximalprinzip aus. So verlangt es das Gesetz, dass in einem Muster-PIB stets die höchsten möglichen Kosten ausgewiesen und kostensenkende Gegeneffekte ausgespart werden.

Selbst wenn also auch günstige Fonds zur Auswahl stehen, tauchen im Muster-PIB immer die Kosten des teuersten auf. Als Worst-Case-Szenario könnte man das bezeichnen. Damit funktionieren Muster-PIBs zuverlässig als Obergrenze. Als realistische Prognose eher weniger. Nicht ganz so schlimm ist es im individuell für Kunden erstellten PIB, da stimmt zumindest schon mal der Fonds.

Ein aktiv gemanagter Aktienfonds kann gut und gerne mit einer Gesamtkostenquote (TER) von 2,5 Prozent pro Jahr zu Buche schlagen. Bei einem vergleichbaren Aktien-Indexfonds (Aktien-ETFs) sind es mitunter nur 0,5 Prozent oder sogar noch weniger. Doch die tauchen im Muster-PIB wie gesagt nicht auf.

Bei allen PIBs bleibt es außerdem außen vor, wenn Fondsgesellschaften dem Versicherer Kosten zurückzahlen. Solche Kickbacks sind in der Branche absolut üblich, dürfen aber ins PIB nicht mit einfließen.

Und jetzt alles mal in Zahlen? Auf geht’s. Für die Studie nahmen die Wissenschaftler zehn Rürup-Tarife von fünf Anbietern. Je einen ohne Garantie und einen mit 80 Prozent Bruttobeitragsgarantie. Der Beitrag liegt bei 200 Euro pro Monat. Als Fonds wählten sie den globalen Aktien-ETF iShares Core MSCI World (ISIN IE00B4L5Y983), der Aktien aus 23 Industrienationen enthält. Die TER liegt bei 0,2 Prozent im Jahr, Kickbacks fließen aber keine.

Seite 2: Die jährlichen Kosten im Vergleich

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Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

kommentare
Wichmann
Vor 12 Monaten

Und bei der betrieblichen Altersvorsorge fallen noch Kürzungen durch die “Doppelverbeitragung” an und auf die selbst geleisteten Beiträge werden keine Rentenanwartschaften erwirtschaftet✔

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Wichmann
Vor 12 Monaten

Und bei der betrieblichen Altersvorsorge fallen noch Kürzungen durch die “Doppelverbeitragung” an und auf die selbst geleisteten Beiträge werden keine Rentenanwartschaften erwirtschaftet✔

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