Das Fraunhofer-Institut Techno- und Wirtschaftsmathematik in Kaiserslautern © Fraunhofer-Institut
  • Von Andreas Harms
  • 04.12.2023 um 13:45
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lesedauer Lesedauer: ca. 03:10 Min

Bei staatlich geförderter Altersvorsorge weichen die Kosten in den Produktblättern von den tatsächlich anfallenden Kosten stark ab. Das liegt an den gesetzlichen Vorgaben, die mit der Realität nur wenig zu tun haben, bemängeln Mathematiker vom Fraunhofer-Institut. Ihre Studie zeigt nun, wie viel das wirklich ausmacht und warum das so ist.

Anhand der Grundlagen ermittelten die Autoren für unterschiedliche Risikokategorien die ihrer Meinung nach realistischen Kosten, die sie mit den Schlimmster-Fall-Kosten aus dem Muster-PIB verglichen. Hier sind sie hier für die Laufzeit von 40 Jahren bei Fondspolicen ohne Garantien:

Allianz (Basisrente Investflex)
  • Maximalkosten laut Muster-PIB: 3,96 Prozent
  • Realistische Kosten: 1,20 bis 1,23 Prozent
Alte Leipziger (ALfonds-Basis FR70)
  • Maximalkosten laut Muster-PIB: 3,00 Prozent
  • Realistische Kosten: 1,075 bis 1,097 Prozent
Nürnberger (NFX3208T)
  • Maximalkosten laut Muster-PIB: 4,39 Prozent
  • Realistische Kosten: 1,01 bis 1,04 Prozent
Stuttgarter (Basisrente Performance+)
  • Maximalkosten laut Muster-PIB: 3,30 Prozent
  • Realistische Kosten: 1,27 bis 1,30 Prozent
Volkswohl Bund (BFR Fonds-Pur)
  • Maximalkosten laut Muster-PIB: 3,35 Prozent
  • Realistische Kosten: 1,03 bis 1,06 Prozent

Es ist also mitnichten so, dass von einer angenommenen Rendite von 5 Prozent der größte Teil für die Kosten draufgeht. Was Versicherern ja nicht selten vorgeworfen wird. Stattdessen bleibt ein ordentlicher Teil davon übrig.

Anschließend haben die Studienautoren das Ganze auch für Verträge mit 80 Prozent Garantie durchgerechnet. Wobei wir hier die Zahlen inklusive Kickbacks über 40 Jahre zeigen:

Allianz (Basisrente Investflex)
  • Maximalkosten laut Muster-PIB: 2,66 Prozent
  • Realistische Kosten: 1,24 bis 1,28 Prozent
Alte Leipziger (ALfonds-Basis FR75)
  • Maximalkosten laut Muster-PIB: 2,49 Prozent
  • Realistische Kosten: 1,26 bis 1,28 Prozent
Nürnberger (NFX3208T)
  • Maximalkosten laut Muster-PIB: 2,79 Prozent
  • Realistische Kosten: 1,12 bis 1,23 Prozent
Stuttgarter (Basisrente Performance+)
  • Maximalkosten laut Muster-PIB: 2,81 Prozent
  • Realistische Kosten: 1,23 bis 1,25 Prozent
Volkswohl Bund (BGR)
  • Maximalkosten laut Muster-PIB: 3,32 Prozent
  • Realistische Kosten: 1,03 bis 1,06 Prozent

Es lässt sich einfach errechnen, was solche Unterschiede mit der Ablaufleistung machen. Nehmen wir mal den Tarif der Nürnberger mit 4,39 Prozent maximalen und 1,04 Prozent realen Kosten (siehe oben). Bei einer Rendite von 5 Prozent vor Kosten würden sich realistisch nach 40 Jahren rund 235.000 Euro ansammeln. Bei 4,39 Prozent Kosten wären es nur 109.000 Euro. Kleiner Unterschied.

Wie könnte man das Problem lösen und Vorsorgeinteressenten etwas eher Handfestes liefern? Man könnte, so die Fraunhofer-Leute, die bisherigen Angaben in der Beratung um die erwartbaren realistischen Kosten ergänzen. Außerdem sollte man künftig auch bei den Maximalkosten zwischen aktiven Fonds und ETFs unterscheiden.

Die komplette Studie inklusive aller Parameter können Sie hier herunterladen.

autorAutor
Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

kommentare
Wichmann
Vor 12 Monaten

Und bei der betrieblichen Altersvorsorge fallen noch Kürzungen durch die “Doppelverbeitragung” an und auf die selbst geleisteten Beiträge werden keine Rentenanwartschaften erwirtschaftet✔

Hinterlasse eine Antwort

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Wichmann
Vor 12 Monaten

Und bei der betrieblichen Altersvorsorge fallen noch Kürzungen durch die “Doppelverbeitragung” an und auf die selbst geleisteten Beiträge werden keine Rentenanwartschaften erwirtschaftet✔

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