- Von Juliana Demski
- 20.10.2020 um 17:21
In diesem Jahr spielte zudem die Corona-Krise eine große Rolle bei der Bewertung der Vorsorgesysteme:
Dazu sagt David Knox, Senior Partner bei Mercer und Hauptverfasser der Studie: „Die durch die weltweite Gesundheitskrise verursachte wirtschaftliche Rezession hat in den meisten Ländern zu geringeren Rentenbeiträgen, niedrigeren Anlagerenditen und einer höheren Staatsverschuldung geführt.“ Dies werde sich unweigerlich auf die künftigen Renten auswirken – und das wiederum bedeute, „dass einige Menschen länger arbeiten müssen, während sich andere mit einem niedrigeren Lebensstandard im Ruhestand abfinden müssen“, so Knox.
Die gestiegene Staatsverschuldung in vielen Ländern dürfte zudem „die Fähigkeit künftiger Regierungen einschränken, ihre ältere Bevölkerung zu unterstützen, entweder durch Renten oder durch die Bereitstellung anderer Dienstleistungen wie Gesundheits- oder Altenpflege“, heißt es im Studienpapier weiter. Um die Auswirkungen der Corona-Pandemie abzumildern, hätten die Regierungen deshalb eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, um ihre Bürger sowie die Rentensysteme zu entlasten.
„Viele Regierungen auf der ganzen Welt haben auf Covid-19 mit beträchtlichen fiskalischen Anreizen reagiert und die Zentralbanken haben eine unkonventionelle Geldpolitik verfolgt”, erklärt Deep Kapur, Direktor des Monash Centre for Financial Studies (MCFS). Die Aussichten auf Renditen seien gedämpft, während die Volatilität erhöht sei. Das Problem daran: Dies komme, so Kapur, zu den normalen Herausforderungen des Risikomanagements in den Portfolios der Altersvorsorge noch hinzu.
Und weiter: „Darüber hinaus haben einige Regierungen vorübergehend Zugang zu angesparten Pensionen gewährt oder die Höhe der Pflichtbeitragssätze gesenkt, um die Liquiditätslage der Privathaushalte zu verbessern. Diese Entwicklungen werden wahrscheinlich erhebliche Auswirkungen auf die Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität der Rentensysteme haben und dadurch die Entwicklung des globalen Rentenindex in den kommenden Jahren beeinflussen”, so Kapur.
Gleichzeitig zeigt die Mercer-Untersuchung, dass auch die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern bei der Altersversorgung durch Corona erneut gewachsen ist:
„Schon bevor COVID-19 die Volkswirtschaften in der ganzen Welt durcheinanderbrachte, sahen sich viele Frauen mit weniger Ersparnissen im Ruhestand konfrontiert als Männer“, erläutert David Knox. „Jetzt dürfte sich diese Kluft in vielen Rentensystemen weiter vergrößern, insbesondere in den am stärksten betroffenen Sektoren, in denen Frauen mehr als die Hälfte der Arbeitskräfte ausmachen, wie beispielsweise im Gastgewerbe.“
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