- Von Achim Nixdorf
- 12.11.2020 um 18:42
Die Deutschen werden immer älter. Das stellt das Rentensystem vor immense Herausforderungen: Immer weniger junge Arbeitnehmer müssen immer mehr Ruheständler finanzieren. Experten fordern deshalb eine Anhebung der Regelaltersgrenze, die derzeit bei 67 Jahren liegt. Doch was halten die Betroffenen von solchen Überlegungen?
Laut einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) steht mehr als ein Drittel (39 Prozent) der Deutschen einer längeren Erwerbszeit aufgeschlossen gegenüber – oder arbeitet bereits übers Rentenalter hinaus. Für 48 Prozent dagegen kommt oder kam eine solche Verlängerung der beruflichen Karriere nicht in Frage.
Potenzial für Unternehmen
Unter den noch Berufstätigen, die befragt wurden, sei die Bereitschaft zu einer verlängerten Erwerbsphase sogar leicht höher, meldet das DIA. 15 Prozent der Erwerbstätigen wollten oder könnten sich in der Frage noch nicht festlegen.
Vor allem Menschen mit höheren Einkommen sind bereit, länger als gesetzlich vorgeschrieben zu arbeiten. Für DIA-Sprecher Klaus Morgenstern entstehe hier ein „erhebliches Potenzial, auf das Unternehmen zugreifen können, wenn sie erfahrene Fachkräfte länger im Arbeitsprozess halten wollen“.
Leiden Ruheständler unter Langeweile?
Über die Umstellung vom Erwerbsleben auf den Ruhestand bestehen der DIA-Studie zufolge zwischen den Generationen recht unterschiedliche Vorstellungen. So rechneten zum Beispiel 27 Prozent der noch Erwerbstätigen mit finanziellen Schwierigkeiten in der Rentenphase. Unter den Ruheständlern hätten aber nur 22 Prozent eine solche Erfahrung gemacht.
Klaus Morgenstern: „Noch deutlicher sind die Unterschiede in der Erwartung, ob Ruheständler unter Langeweile leiden. Damit rechnen immerhin 16 Prozent der Berufstätigen. Von den Befragten im Ruhestand erwähnten aber nur acht Prozent eine solche Erfahrung. Lediglich bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen ist es umgekehrt. Diese treten beim Übergang in die Rente häufiger auf, als von noch Erwerbstätigen erwartet wird.“
Die Umfrage des DIA fand im Rahmen der DIA-50plus-Studie mit dem Titel „Übergänge zum Altern“ statt. An der Umfrage nahmen über 3.000 Personen ab 18 Jahren in ganz Deutschland teil.
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