- Von Karen Schmidt
- 24.02.2022 um 18:21
Russlands Präsident Wladimir Putin hat einen Krieg gegen die Ukraine begonnen. Die Aktienmärkte weltweit sind eingebrochen, der Ölpreis überspringt die Marke von 100 US-Dollar pro Barrel (mehr zu den Auswirkungen auf die Finanzmärkte lesen Sie hier).
Wie trifft die Krise die Versicherer? Dazu äußerte sich nun Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherer (GDV), in einer ersten Einschätzung:
Der Krieg in der Ukraine hat für die deutschen Versicherer nur geringe direkte wirtschaftliche Auswirkungen, da sie kaum in der Ukraine und in Russland engagiert sind. Die Auswirkungen von Kriegen auf die internationalen Kapitalmärkte sind kurzfristig oft stark, aber selten langfristiger Natur. Abzuwarten bleiben die Auswirkungen durch die absehbaren Wirtschafts- und insbesondere Finanzsektorsanktionen. Gesamtwirtschaftlich und damit auch indirekt auf die deutschen Versicherungen wirken die erhöhten geopolitischen Unsicherheiten und höheren Energie- und Nahrungsmittelpreise belastend.
Was die Versicherer selbst zum Konflikt sagen
Wir haben auch einzelne Versicherer um eine Stellungnahmen zu der Ukraine-Krise gebeten.
Von der Axa heißt es:
Wir beobachten derzeit die Lage in der Ukraine und die internationale Reaktion genau und nehmen eine fortlaufende Bewertung der Risiken vor. Axa ist in der Ukraine nicht tätig. In Russland hält Axa eine Minderheitsbeteiligung an der Reso Garantia. In unseren Asset-Management-Aktivitäten ist der Anteil von Investments in Russland/Ukraine marginal.
R+V
Die R+V gibt auf Nachfrage an, kein „größeres Engagement“ in der Region zu haben – weder aus Kapitalanlagesicht noch aus Versicherungssicht, heißt es. Die gesamten Investments in Russland lägen deutlich unter 0,5 Prozent der Kapitalanlagen. „Wir waren schon vor dem Krieg defensiv und warten jetzt ab“, schreibt der Versicherer weiter. Bezüglich der Sanktionen rechnet die R+V nicht nur mit Folgen für Russland selbst. „Alle Unternehmen und Staaten, die mit Russland zu tun haben, werden in Mitleidenschaft gezogen, sei es bei Export, Import oder bei Finanzierungen.“ Die explodierenden Energiepreise werden die Inflation weiter antreiben und das werde wie eine Steuer auf den Konsum wirken, prophezeit die R+V weiter. Zum anderen werde die Situation die Zentralbanken in Schwierigkeiten bringen, weil sie neu abwägen müssten zwischen mehr Inflation und weniger Wachstum.
Talanx
Bei der Talanx zeigt man sich tief betroffen von den aktuellen Ereignissen: „Ohne Zweifel erleben wir momentan die dunkelsten Tage in Europa seit Jahrzehnten“, schreibt ein Sprecher. „Gleichwohl hoffen wir nach wie vor inständig, dass es zu einer schnellen Beruhigung der Lage kommt. Unsere Gedanken sind bei jenen, die derzeit um ihr Leben fürchten.“ Die Talanx habe in Russland nur eine Industrie-Niederlassung, heißt es weiter. Durch das geringe Engagement in Russland erwartet der Konzern durch Wirtschaftssanktionen „keine materiellen nachteiligen Folgen“.
Aufgrund der sehr niedrigen Aktienquote sehe man derzeit keine materiellen direkten Auswirkungen auf die eigene Kapitalanlage. Geopolitische Krisensituationen – im konkreten Fall: Krieg – führten aber immer zu Unsicherheiten und stärkeren Volatilitäten. „Und natürlich können negative Folgen für die Konjunktur eintreten, was von den Finanzmärkten derzeit schon reflektiert wird“, so der Sprecher weiter.
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