- Von Andreas Harms
- 01.09.2023 um 11:44
Den mehr als 7.000 Kunden des Unternehmens Pim Gold aus Hessen dürfte der Verlust heute noch in den Knochen stecken. Sie hatten ihm Geld gegeben, damit es davon Gold kauft und einlagert. Im Laufe der Zeit sollte noch Bonusgold hinzukommen.
Heute ist klar: Das Gold war nie da, die Anleger verloren ihr Geld. Alles war nur ein großes Schneeballsystem. Der ehemalige Pim-Gold-Chef Mesut Pazarci sitzt heute hinter Gittern.
Wie für alles in der Wirtschaft gibt es auch hierfür ein schickes englisches Wort: Double Spending. Es besagt, dass ein Händler oder Produktinitiator eine vorhandene Ware mehrmals verkauft und damit Kunden hinters Licht führt. Immer wieder nutzen Betrüger auf der ganzen Welt diese Masche. Wobei das auf Pim Gold gar nicht mal so genau zutrifft. Denn von dem Gold war ja nicht nur zu wenig vorhanden, sondern gar nichts.
Vertrauen durch Beweis ersetzen
Es sind solche Debakel, die das Unternehmen Finomet aus Berlin abschalten will. Double Spending soll der Vergangenheit angehören – das ist das Pfund, mit dem Finomet wuchern will und das es von anderen Marktakteuren unterscheiden soll. Finomet will Vertrauen durch Beweis ersetzen, wie es Firmenchef Andreas Kroll ausdrückt.
Wobei man zunächst ein paar Dinge erklären muss: Finomet ist ein Handelssystem mit eigener Handelssoftware. Noble Elements ist ein Händler und zum Beispiel eigenen Angaben zufolge zweitgrößter Importeur seltener Erden. Kroll hat beide Gesellschaften mitgegründet und ist derzeit auch noch bei beiden Geschäftsführer. Diese externe Personalunion soll jedoch in absehbarer Zeit enden. Man wolle dann eine weitere Führungskraft einbinden und die Sache neu regeln.
Noble Elements nutzt zwar Finomet, aber Finomet hat nicht nur Noble Elements als Kunde, sondern noch weitere Händler. Und die gehandelte Metalle liegen in einem von drei Lagern, mit denen Finomet ebenfalls zusammenarbeitet. Doch Kroll hat große Pläne: „Wir wollen, dass schon in drei Jahren jeder Edelmetallsparplan über Finomet läuft.“
Über Für und Wider, in Edel- oder sonstige Metalle regelmäßig zu sparen oder einmalig Geld hineinzustecken, lässt sich trefflich streiten. Schließlich gibt es keine Zinsen und keine Dividenden. Auch wie sich der Preis künftig entwickelt, lässt sich nicht vorhersagen.
Die andere Seite ist allerdings: Metalle gehören zu den Sachwerten und schützen zweifellos davor, dass der Euro massiv an Wert verliert, vielleicht sogar durch einen Währungsschnitt. Denn dann ist Metall noch immer da und bekommt auch in einer möglicherweise neuen Währung seinen angemessenen neuen Wert. Vor allem die hohe Inflation hat nicht wenige Menschen in dieser Hinsicht nachdenklich gemacht. Bei Industriemetallen wie seltenen Erden kommt noch hinzu, dass sie nach aktuellem Kenntnisstand durch den technologischen Fortschritt stetig stärker nachgefragt werden. Was den Preis nach oben drücken könnte.
Seite 2: Und wenn ein paar Ganoven wie in „Ocean’s Eleven“ das Zeug klauen?
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