- Von Andreas Harms
- 01.09.2023 um 11:44
Ob man dort mitmischen will, muss jeder für sich entscheiden. Betrugssicher soll es jedenfalls durch moderne Technik werden. Denn das System schreibt jede Transaktion in eine Gnosis-Blockchain. Die setzt auf dem bekannten Technik-Universum Ethereum auf und kann deshalb auch individuelle Verträge (Smart Contracts) enthalten.
Wir erinnern uns: Blockchains sind Ketten aus Blöcken, in denen Daten abgelegt sind. Jeder Block ist an den vorherigen gekoppelt, und die gesamte Kette wird mit jedem neuen Eintrag länger und ist auf vielen Computern rund um den Globus zugleich abgelegt. Deshalb lassen sich alte Blöcke – nach heutigem Wissensstand – auch nicht mehr verändern. Bei der Gnosis-Blockchain sind eigenen Angaben zufolge über 120.000 solche sogenannte Validatoren am Start – jeder hat eine Kopie aller Daten und muss jeden neuen Eintrag prüfen und absegnen.
14 chemische Stoffe auf der Preisliste
Technisch läuft das dann so: Die aktuelle Preisliste von Noble Elements umfasst derzeit 14 chemische Elemente, darunter auch die Klassiker Gold, Silber, Platin und Palladium. Und wer zum Beispiel 10 Gramm Dysprosiumoxid kaufen will (braucht man unter anderem für Kondensatoren, Motoren und Generatoren), bekommt dafür zehn digitale Einheiten, sogenannte Token. Die packt er in eine elektronische Brieftasche, eine Wallet. Zugleich landen der Kauf in der Blockchain und das Material in einem Lager.
Die Token selbst sind allerdings nichts wert, und sie sind auch nicht die eigentlichen Handelsobjekte. „Token sind die Einlagerungsnachweise für die Ware, sie bestätigen aber auch den Geldeingang und den Kaufpreis. Damit können wir Produktinitiatoren als Betrüger definitiv ausschließen“, sagt Kroll. Laut aktueller Preisliste würden die oben erwähnten 10 Gramm übrigens 5,10 Euro kosten (Stand: 23. August 2023).
Der AfW zeigt sich begeistert
Und wenn das Material dann trotzdem nicht da ist? Vielleicht weil ein paar Ganoven wie in „Ocean’s Eleven“ eingestiegen sind? Dann besteht laut Kroll trotzdem hieb- und stichfest der Anspruch auf die Ware. Und für den muss das Lager geradestehen – oder dessen Versicherung. Denn die Lager hatten die Lieferung ja anfangs bestätigt. Zwei solche Depots sind übrigens die Zollfrei-Lager Freeport in Berlin und Metlock in Frankfurt. Beide bringen einiges an Renommee mit.
Die Berliner wollen nun ihre Techniken Vermittlern und deren Kunden näherbringen. Da es sich um Waren handelt und keine Zertifikate oder andere Wertpapiere dazwischengeschaltet sind, sind laut Kroll auch keine besonderen Lizenzen nach der Gewerbeordnung nötig. Dem Finanzdienstleisterverband AfW ist Finomet jedenfalls schon beigetreten. Dessen Vorstand Norman Wirth zeigt sich begeistert: „Mit der Blockchain-Technologie von Finomet wird es möglich, transparentere Strukturen ins klassische Finanzgeschäft einzubringen. Das ist gut für die Kunden, gut für die Vermittler und gut für die Branche.“
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