Kaufangebot für eine Immobilie in München: Immobilienmarkt im Gleichgewicht? © picture alliance / SvenSimon | Frank Hoemann
  • Von Andreas Harms
  • 27.02.2025 um 17:36
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Der Immobilienfinanzierer Interhyp zeigt sich im Rahmen seines Geschäftsberichts mit dem aktuellen Immobilienmarkt sehr zufrieden. Warum nur?

In einer Zeit der schlechten Nachrichten ist man es schon gar nicht mehr gewohnt: Aber der Baukreditvermittler Interhyp zeigt sich vom aktuellen Immobilienmarkt enorm begeistert. Das teilte er im Rahmen seiner Geschäftszahlen mit.

„Der Markt für Bestandsimmobilien ist gerade so gesund wie lange nicht mehr“, sagt Interhyp-Chef Jörg Utecht. „Natürlich war das Zinsniveau während der Niedrigzinsphase niedriger, der Markt war aber extrem umkämpft. Die Preise schossen in die Höhe. In den darauffolgenden Krisenjahren 2022/2023 haben wir das Gegenteil gesehen. Das Angebot war da, aber plötzlich fehlte die Nachfrage, wodurch die Immobilienpreise fielen. Besonders die gestiegenen Zinsen haben aber für sehr viel Unsicherheit im Markt gesorgt und auf die Leistbarkeit gedrückt.“

Ähnlich hatte sich schon im Frühjahr 2024 der Baufi24-Geschäftsführer Oliver Kohnen geäußert. „Wir befinden uns jetzt in einem wirklich gesunden Markt“, hatte er gesagt und davon gesprochen, dass sich die Märkte eingepegelt hätten.

Utecht bestätigt das. Demnach hat sich 2024 auf dem Immobilienmarkt eine neue Balance eingestellt. Bei weiterhin vorhandenem gutem Angebot ist die Nachfrage wieder gestiegen. „Verkäufer und Käufer begegnen sich auf Augenhöhe“, meint die Interhyp.

Das liegt an mehreren Umständen. Einerseits ist das Zinsniveau für Immobilienkredite gesunken (was übrigens nur wenig mit dem Leitzins zu tun hat, wie wir hier erklären). Laut Interhyp liegt der durchschnittliche Zinssatz für ein zehnjähriges Darlehen aktuell bei rund 3,4 Prozent. 2023 waren es in der Spitze 4,2 Prozent.

Zweiter Treiber sind die Einkommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) zuletzt meldete, stiegen die sogenannten Reallöhne in Deutschland 2024 um 3,1 Prozent. Das ist der stärkste Zuwachs seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008. Unter Reallöhnen versteht man die um steigende Preise (Inflation) bereinigten Einkommen. Sie stehen also für echte Kaufkraft. Gründe für den Anstieg sind hohe Gehaltszuwächse und die zugleich wieder gesunkene Inflation.

Es ist klar, dass Interhyp in so einer Lage gut abgeschnitten hat. Das vermittelte Kreditvolumen stieg um 30 Prozent auf 22,4 Milliarden Euro. Und der operative Vorsteuergewinn kletterte aus der Minuszone um 45 Millionen Euro auf 10 Millionen Euro.

Doch eines hat sich verändert: Der Anteil an Neubauten ist und bleibt mit 12 Prozent am Gesamtvolumen enorm niedrig. Vor der Zinswende im Jahr 2022 sorgten Bauprojekte für 20 Prozent des Geschäfts.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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