Thomas Brahm ist Vorstandsvorsitzender des PKV-Verbands. © PKV - Verband der Privaten Krankenversicherung
  • Von Karen Schmidt
  • 21.10.2024 um 16:30
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Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat im Auftrag des PKV-Verbands ermittelt, ob Rentnerhaushalte imstande sind, die Kosten für stationäre Pflege über mehrere Jahre zu wuppen. Ja, sie können, so das Ergebnis.

Wenn man nicht nur das Einkommen, sondern auch die Vermögenslage von Rentnern berücksichtigt, können sie die Eigenanteile im Pflegeheim von rund 3.000 Euro monatlich aus eigener Kraft fünf Jahre lang tragen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) im Auftrag des PKV-Verbands. Trotz der stark steigenden Pflegekosten könnten sich über 70 Prozent der Rentnerhaushalte in Deutschland eine stationäre Pflege über mehrere Jahre leisten.

„Allen Unkenrufen zum Trotz kann die große Mehrheit der Menschen die Pflegekosten im Alter eigenverantwortlich tragen. Diese Tatsache sollte die Politik nutzen, um die Pflegeversicherung jetzt auf ein nachhaltig finanziertes und generationengerechtes Fundament zu stellen“, sagt der Vorsitzende des PKV-Verbands, Thomas Brahm, zu den Ergebnissen der IW-Studie.

Brahm weiter: „Eine Deckelung der Eigenanteile oder gar eine Pflegevollversicherung sind weder zielführend noch bezahlbar. Die Kosten für weitere Leistungsausweitungen müssten die Beitrags- und Steuerzahler und vor allem die jüngeren Generationen tragen, während Menschen mit Privatvermögen profitieren würden.“

In der aktuellen politischen Debatte würden weitere Zuschüsse zu den Eigenanteilen bis hin zu einer Pflegevollversicherung gefordert. Doch die neuen IW-Zahlen zeigten, dass von solchen zusätzlichen Leistungen auf Kosten der Beitragszahler am Ende weniger als 30 Prozent bei den Bedürftigen ankämen, so der Verband.

Schon die Erfahrung mit den 2022 eingeführten pauschalen Leistungszuschlägen zeige, dass sie wenig treffsicher seien, aber die Beitragszahler massiv belasteten. Sie hätten die Pflegeversicherung allein im ersten Jahr mehr als 3,6 Milliarden Euro gekostet. Im gleichen Zeitraum seien die Ausgaben der Sozialämter für die Hilfe zur Pflege aber nur um 1,23 Milliarden Euro gesunken. So sei jeder Euro Entlastung für Hilfebedürftige mit 3 Euro Zusatzbelastung aller Beitragszahler und ihrer Arbeitsplätze teuer erkauft worden.

Arbeitskosten verteuern sich

„Aus ökonomischer Sicht muss der Leistungszuschlag daher insgesamt sowohl als ineffektives als auch ineffizientes Umverteilungsinstrument bewertet werden“, lautet das Fazit des IW Köln. Die Experten warnen vor den negativen Folgen steigender Beiträge für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

„Höhere Beitragssätze führen bei unverändert hohen Bruttoentgelten zu steigenden Arbeitskosten. Da sich die in Deutschland ansässigen Unternehmen im internationalen Wettbewerb behaupten müssen, droht ein negativer Einfluss auf die Beschäftigungschancen am Standort. Im schlimmsten Fall entsteht eine Abwärtsspirale“, so das IW Köln.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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