- Von Lorenz Klein
- 16.10.2018 um 14:59
Von einem „Selbstbedienungssystem Pflege“ schreibt der Spiegel und meldet, dass die Krankenkassen deutschlandweit 2016 und 2017 zusammen 14 Millionen Euro an betrogenen Leistungen in der ambulanten Pflege erfolgreich zurückgefordert hätten – doppelt so viel wie in den zwei Jahren zuvor, und mehr als jemals zuvor. Doch verglichen mit dem wirklichen Schaden sei diese Summe „lächerlich gering“, heißt es. Experten schätzen demnach, dass durch Betrug allein in der ambulanten Pflege rund zwei Milliarden Euro jährlich verloren gehen.
Dabei mischten auch Banden der organisierten Kriminalität kräftig mit. Die Betrüger gehen beispielsweise so vor, dass sie angeblich erbrachte Leistungen in die Abrechnungen schmuggeln oder es wird weniger Pflegepersonal beschäftigt als die Kasse bezahlt.
Der Spiegel beruft sich auf einen, dem Nachrichtenportal vorliegenden, internen Berichtsentwurf für das Bundesgesundheitsministerium. Absender ist der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen. Der 55-seitige Bericht führe die internen Analysen der „Fehlverhaltensstellen aller gesetzlichen Kassen“ zusammen, heißt es.
Ein Branchenkenner äußert sich zu dem Inhalt so: „Viele Krankenkassen haben trotz des sich ausbreitenden Betrugs in der ambulanten Pflege kaum etwas dagegen getan.“ Es sei ein ungeliebtes Thema, sagt der Kassenexperte. Den meisten Unternehmen sei es zu aufwendig, eine Vielzahl geringer Einzelpositionen für den Nachweis von Abrechnungsbetrug zu prüfen.
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