Rentner auf einer Bank. © picture alliance / Sven Simon | Frank Hoermann
  • Von Karen Schmidt
  • 06.10.2022 um 14:40
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Das Analysehaus Franke und Bornberg hat 444 Rententarife für ein aktuelles Rating unter die Lupe genommen. 40 Prozent davon erreichten die höchste Note „hervorragend“ (FFF+). Bei der Auswertung machten die Analysten auch einige interessante Trends aus.

Aktuell beobachtet Franke und Bornberg einen Rückgang des Angebotes für die private Altersversorgung. Konnten die Analysten beim AV-Rating 2021 noch 650 Tarife untersuchen, sind es 2022 nur noch 444. Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg, nennt Gründe: „Als Reaktion auf den Zinsschwund haben sich die meisten Versicherer komplett vom Riester-Neugeschäft verabschiedet. Die erforderliche Beitragsgarantie ist kaum noch darstellbar. Klassiktarife bewegen sich ebenfalls im Rückwärtsgang. Nur ein gutes Drittel der Gesellschaften hat noch Klassik im Angebot.“

Als weiteren Trend beobachtet das Analysehaus eine Flexibilisierung der Rentenphase. Dahinter steht die Option, auch nach Rentenbeginn auf das Deckungskapital zugreifen zu können. Das kann in Form von Entnahmen, Kapitalabfindung der Todesfallleistung oder temporär erhöhte Rentenzahlungen erfolgen. Fondsentnahmepläne im Rentenbezug fallen ebenfalls in diese Kategorie.

Einige Versicherer setzen auch auf „grüne“ Produkte mit eingeschränkter grüner Fondsauswahl. So gebe es in der dritten Schicht aktuell neun Fondstarife, die explizit einen Bezug auf Nachhaltigkeit im Namen trügen. „Manche konventionellen Fondstarife bieten zudem Bausteine, welche die Fondsauswahl auf bestimmte nachhaltige Fonds beschränken“, heißt es von Franke und Bornberg.

Wie geht es weiter? Ein Ausblick

Ob die aktuelle Zinswende Folgen für die Tariflandschaft haben wird, ist noch nicht klar. „Bei einem Anstieg des Zinsniveaus könnte es nach einiger Zeit des Abwartens zu einer Renaissance von Klassikprodukten kommen“, sagt Michael Franke. Schließlich wären Beitragsgarantien dann wieder darstellbar. Allerdings stelle sich die Frage, ob Versicherer bei steigenden Zinsen noch einmal hohe Zinsverpflichtungen eingehen würden. Die „Fesseln der Zinszusatzreserve“ seien noch allzu gegenwärtig.

„Wir gehen davon aus, dass der Fokus weiter auf Hybrid- und Fondstarifen liegen wird, da dies für Versicherer weniger Risiko und geringeren Kapitalbedarf bedeutet“, so Franke weiter. Eine Renaissance der Riester-Tarife sei ebenfalls nicht zu erwarten. Dafür müsse der Gesetzgeber erst einmal seine Hausaufgaben erledigen. Bei weniger Verwaltungsaufwand und mehr Flexibilität in der Beitragsgarantie könnte Riester aber wieder attraktiv werden.

Als größte Herausforderung bewertet Franke die aktuelle wirtschaftliche Situation. Sie sei angesichts teilweise schwer nachvollziehbarer politischer Entscheidungen durch Unsicherheit, hohe Inflation und Rezession gekennzeichnet. Das werde sich auch im Neugeschäft widerspiegeln: „Altersvorsorge ist in Krisenzeiten kein Selbstläufer. Versicherer müssen mit innovativen Produkten und fairer Kalkulation um Beiträge für ihre Rententarife kämpfen.“ Deren hohe Tarifqualität sorge aber, objektiv betrachtet, für eine gute Ausgangsposition.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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