- Von Juliana Demski
- 25.02.2020 um 14:50
Ruhestand mit 63, am besten ohne Abzüge – das wollen immer mehr Deutsche erreichen. Waren es 2017 noch 11.620 gesetzlich Rentenversicherte, die mit Sonderbeiträgen spätere Rentenminderungen ausglichen, waren es 2018 bereits 17.086. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Deutschen Rentenversicherung (DRV), die der „Süddeutschen Zeitung“ vorliegt.
Der Hintergrund:
Wer früher in Rente gehen möchte, muss oft Abschläge in Kauf nehmen. Zwar gibt es inzwischen die abschlagsfreie Rente mit 63 Jahren, doch der Gesetzgeber hat die Voraussetzungen mit 45 Beitragsjahren hoch angesetzt. Gerade für Akademiker ist das kaum machbar. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die fehlenden Beitragsjahre einfach im Voraus abzuzahlen – und immer mehr Deutsche tun genau das.
In Zahlen sieht das so aus:
Für jeden Monat, den ein Einzahler früher in Rente gehen möchte, muss er einen Abschlag von 0,3 Prozent leisten. Pro Jahr sind das 3,6 Prozent. Maximal kommt so laut „Süddeutscher Zeitung“ ein Abschlag von 14,4 Prozent zustande, wenn ein Versicherter aus dem Jahrgang 1964 statt mit 67 Jahren bereits mit 63 Jahren in den Ruhestand geht. 2018 ist laut DRV fast jeder vierte (32 Prozent) Altersrentner mit Abschlägen in den Ruhestand gegangen – mit einer Abschlagshöhe von durchschnittlich 90 Euro der Brutto-Monatsrente.
Laut der DRV fließt dank steigender Sonderzahlungen auch immer mehr Geld in die Rentenkasse. 2017 seien es 207 Millionen Euro gewesen, 2018 bereits 291 Millionen Euro, wie die Zeitung weiter berichtet. Jeder Einzahler hat 2018 also durchschnittlich mehr als 17.000 Euro freiwillig gezahlt. Das sei ein „Zeichen für das Vertrauen der Beitragszahler in die Sicherheit der gesetzlichen Rente“, wird eine DRV-Sprecherin zitiert.
Allerdings:
Abschläge im Voraus abzubezahlen, kostet viel Geld, wie eine Rechnung der „Süddeutschen“ verdeutlicht. Wer zwei Jahre früher in Rente gehen will und mit einer monatlichen Auszahlung von 1.800 Euro rechnen möchte, muss demnach mehr als 30.000 Euro im Voraus leisten. Vier Jahre früher würden sogar schon mehr als 66.000 Euro kosten. Immerhin: Bis zu einer Obergrenze lassen sich die Zahlungen von der Steuer absetzen. Viele Rentenberater raten dazu, die Sonderbeiträge langfristig und gleichmäßig auf viele Monate zu verteilen.
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