- Von Lorenz Klein
- 11.04.2018 um 16:57
Riester-Fans dürften beim Blick auf die aktuelle Bestandserhebung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) schwer schlucken: Obwohl die Riester-Rente mit Zulagen und Steuervorteilen seitens der Politik bedacht wurde, hat sie bei Verbrauchern einen schweren Stand.
3,3 Millionen Riester-Verträge sind ruhend gestellt
„Nicht mehr ganz so schlimm wie noch voriges Jahr“
„Wir brauchen eine mutige Vereinfachung“
So verbuchte die Riester-Rente im vergangenen Jahr einen Netto-Zuwachs von lediglich 23.000 Verträgen, Kündigungen und Vertragsabgänge sind davon bereits abgezogen. Im Vorjahr konnte das Vertragsvolumen immerhin noch um 81.000 Stück zulegen.
Das minimale Plus von nunmehr rund 0,14 Prozent ist vor allem auf eine rückläufige Entwicklung bei Riester-Rentenversicherungen (minus 64.000) und Banksparplänen (minus 48.000) zurückzuführen. Dem standen positive Entwicklungen bei Riester-Fondssparplänen (plus 60.000) und bei Wohn-Riester-Verträgen (plus 80.000) gegenüber.
Der Anteil der ruhend gestellten Riester-Verträge, das heißt, in die aktuell keine Beiträge fließen, schätzt das BMAS auf gut ein Fünftel.
„Viele Kunden sehen vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr“
Riester-Versicherungen vereinigen mit zuletzt 10,87 Millionen Policen nach wie vor den Löwenanteil auf sich (siehe Grafik). Insofern liegt es nahe, dass sich der Versicherungsverband GDV in der öffentlichen Debatte immer wieder als Verteidiger der Riester-Rente einschaltet: „Mit 16,5 Millionen Verträgen ist die Riester-Rente allen Unkenrufen zum Trotz das erfolgreichste freiwillige Vorsorgeinstrument in Deutschland. Kein anderer Vertragstypus hat in Deutschland diese Verbreitung erreicht“, teilte GDV-Geschäftsführer Jörg von Fürstenwerth vergangene Woche mit. Gleichwohl werde zu Recht nach neuen Ansätzen bei der Riester-Rente gerufen, so von Fürstenwerth.
„Viele Kunden sehen vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr“, warnt der GDV-Mann, der damit auf die verschiedenen Riester-Anbietergruppen aus Versicherern, Banken, Fondsgesellschaften und seit 2008 auch Bausparkassen zu sprechen kommt. Das Ziel der Politik, einen möglichst breiten, wettbewerbsintensiven Markt zu schaffen, habe „zu großer Komplexität und Unübersichtlichkeit geführt“, so von Fürstenwerth. Man brauche daher „eine deutliche, mutige Vereinfachung von Riester, und zwar sowohl bei der Förderung als auch bei den Produkten“, forderte der GDV-Manager.
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