- Von Lorenz Klein
- 30.10.2018 um 11:03
Die Riester-Rente kommt einfach nicht zur Ruhe. Im Spätsommer 2018 liefen im Abstand weniger Tage zwei Meldungen über die Nachrichtenticker, die für ein gehöriges Rauschen im Blätterwald sorgten. Erste Nachricht: Jede fünfte Riester-Rente in Deutschland befindet sich in einer Art Dämmerzustand, weil sie vom Kunden nicht mehr aktiv bespart wird. Das berichtete das Bundesfinanzministerium auf Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion.
Zweite Nachricht: Private Versicherungen wie die Riester- und Rürup-Rente tragen nur geringfügig dazu bei, die Versorgungslücke von Sparern zu schließen, die demnächst in Rente gehen. Das wiederum hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) in einer Studie ermittelt.
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Und jetzt? Was sagen uns diese Erkenntnisse? Nun, zunächst dürfte all das die ohnehin schon beträchtliche Verunsicherung in der Bevölkerung in Sachen Riester eher noch steigern. Ach so, fast vergessen: Mitte September ermittelte auch noch die Fondsgesellschaft Union Investment in ihrem „Anlegerbarometer“ – zum gefühlt 872sten Mal –, dass sich die Riester-Rente aus Sicht vieler Verbraucher nicht lohne. Das nannten jedenfalls 34 Prozent der Befragten als Begründung, warum sie die staatlich geförderte Altersvorsorge ablehnen.
Was „Riestern“ und ein Hauskauf gemeinsam haben
Joachim Haid, Riester-Experte und Mit-Initiator der überparteilichen „pro Riester“-Initiative, kennt die Vorbehalte zur Genüge – und wird nicht müde, dagegenzuhalten: „Der grundsätzliche Vorwurf ist der, dass Riester sich nicht rentiere. Das ist aber, mit Verlaub, Unfug.“ Der entscheidende Fehler sei, dass Steuervorteile und staatliche Zulagen komplett ignoriert würden, so Haid.
Um das zu verdeutlichen, vergleicht er „riestern“ mit dem Erwerb eines Hauses. „Stellen Sie sich vor, Sie wollen eine Immobilie bauen. Dafür nehmen Sie einen Kredit von 400.000 Euro auf. Mit Zinsen und allem Drum und Dran kostet Sie der Kredit letztendlich 750.000 Euro, bis Sie schuldenfrei sind. Die Immobilie erreicht schlussendlich aber nur einen Wert von 500.000 Euro. Dann haben Sie auf den ersten Blick ein Verlustgeschäft gemacht.“ Doch diese Sichtweise greife viel zu kurz: „Wenn wir genau hinschauen, dann fällt uns auf, dass in dem Haus über die ganze Zeit hinweg ein Mieter gewohnt hat und es in der Regel Steuervorteile gab. Diese Einnahmen müssen also mit in die Berechnung einbezogen werden.“
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