Ein Extremsportler während eines Bungee-Jumping-Sprungs. Mehr Mut bei der Riester-Rente zahlt sich am Ende für den Kunden aus, wie aktuelle Berechnungen des IVFP nahelegen. © Pixabay
  • Von Oliver Lepold
  • 20.09.2018 um 12:11
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:55 Min

Die Riester-Rente soll Sparern ermöglichen, dank staatlicher Hilfe sinnvoll fürs Alter vorzusorgen. Doch das Produkt benötigt dringend ein Update, wie eine Studie des Instituts für Vorsorge- und Finanzplanung (IVFP) zeigt.

Die Crux im Riester-Konzept ist die verpflichtende Garantie des Beitragserhalts. Bei Riester-Fondsrenten werden die Beiträge der Sparer zwischen einem Topf mit festverzinslichen Anlagen und einem anderen Topf, der auf Aktien basiert, hin- und hergeschoben. Angesichts des Zinsniveaus nahe null können diese Hybridmodelle in den ersten Vertragsjahren aber kaum noch Guthabenteile in chancenreiche Kapitalanlagen investieren. Eine Flexibilisierung des Garantieniveaus, wie bei der staatlich geförderten Basisrente umgesetzt, würde sich hier positiv auswirken.

10.000 Kapitalmarktszenarien ließen die Experten durchlaufen

Um dies zu untermauern, untersuchten die IVFP-Analysten mithilfe der Simulationsverfahren PIA und Volatium die Chancen und Risiken fondsgebundener Riester-Produkte. Die Experten simulierten jeweils 10.000 Kapitalmarktszenarien und leiteten daraus Chancen- und Risikokennzahlen generischer Riester-Produkte bei einer 30-jährigen Anspardauer ab. Verglichen wurden zwei Varianten: zum einen Riester-Tarife, die zum Rentenbeginn eine Garantie der eingezahlten Beiträge beibehalten, und zum anderen exemplarische Produkte, die ohne zusätzliche Absicherung an den Entwicklungen der Kapitalmärkte partizipieren.

Das Ergebnis: Garantiefreie Varianten erzielen im Mittel ein um bis zu 64 Prozent höheres Kapital für die Verrentung. Daher erhöht ein Verzicht auf die Garantie innerhalb dieser Produkte die Renditechancen erheblich. Diesem deutlichen Mehrwert an Ablaufleistung steht das Risiko gegenüber, dass man im schlimmsten Fall am Ende weniger Geld erhält, als man eingezahlt hat. Doch dieses Risiko ist gering, da die Anspardauer meist lang genug ist.

Was folgt daraus?

„Die Beitragsgarantie sollte vom Gesetzgeber abgeschafft oder zumindest flexibilisiert werden“, so Hauer. Das IVFP tritt daher für eine Öffnung von Produktpalette und Zielgruppe der geförderten Vorsorge ein. „Jedem Kunden sollte es möglich sein, Riester-geförderte Produkte gemäß seiner Risikoneigung abzuschließen. Denn Produkte mit reduzierten Renditeaussichten können unter Berücksichtigung der Inflation eventuell sogar einen Realverlust bedeuten.“

Die Ablaufleistungen der Riester-Renten wurden mit zwei Verfahren – PIA und Volatium – auf Basis von 10.000 unterschiedlichen Wertentwicklungen simuliert. Die beiden linken Säulen verdeutlichen das Ergebnis mit Garantie, in der Mitte steht dasjenige ohne Garantie. Rechts ist die historische Verteilung aus der Vergangenheit aufgeführt. Quelle: IVFP

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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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