Komikerlegende Otto Waalkes (links) und Johannes Heesters in „Otto – Der Film“ von 1985: Heesters könnte als Beispiel für die Bedeutung ­lebenslanger Renten gelten. Er wurde 108 Jahre alt © picture alliance/United Archives | Impress
  • Von Andreas Harms
  • 25.11.2024 um 08:50
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Wer fleißig gespart hat, kann zum Renteneintritt wählen: die lebenslange Rente eines Versicherers nehmen oder sich das Vermögen schrittweise auszahlen lassen. Doch warum sollte man einen Auszahlplan wählen, und wie stellt man das am besten an?

Laut GDV werden 50 Prozent der Männer und zwei Drittel aller Frauen älter als 85 Jahre.

Doch unser extremes Rechenbeispiel zeigt, wie es auch laufen kann. Und wie viel eine knackige Rendite ausmacht, ganz ohne Spekulation, einfach nur mit ruhiger Hand. Denn in dem Beispiel haben wir etwas simuliert: Wir haben vor 40 Jahren 200.000 Euro in einen Indexfonds, einen ETF, auf den Dax gepackt. Der ETF kostet 0,15 Prozent Gebühren pro Jahr, die wir in der Rechnung berücksichtigen.

Simulierter Auszahlplan aus dem Dax über eine Laufzeit von 40 Jahren mit unterschiedlichen Entnahmebeträgen (Quelle: Pfefferminzia)
Simulierter Auszahlplan aus dem Dax über eine Laufzeit von 40 Jahren mit unterschiedlichen Entnahmebeträgen (Quelle: Pfefferminzia)

Einzige Mängel an dieser rückwirkenden Simulation: Sie ist rückwirkend und damit nicht identisch wiederholbar (was somit etwas Vertrauen in die Zukunft erfordert), und damals gab es noch keine ETFs auf den Dax. Trotzdem: Wenn man monatlich 1.000 Euro entnommen hätte, und das sogar noch um jährlich 2 Prozent gestiegen wäre, betrüge das Restguthaben heute 1.070.000 Euro. Ein damals 67-Jähriger wäre heute also 107 Jahre alt und Millionär, trotz eines Auszahlplans, der anfangs einem Rentenfaktor von 50 entspricht.

Die Rechnung ist echt und nicht geglättet, allerdings auch etwas glücklich: Der erste Aktien-Crash kommt erst nach drei Jahren (Schwarzer Montag, 1987), der zweite nach sechs Jahren (Kuwait-Krise, 1990), und es gibt jahrzehntelang mit nur wenigen Jahren Pause Rückenwind durch sinkende Zinsen. Aber sie zeigt sehr wohl, dass sogar mit nur deutschen Aktien, einer angemessenen Entnahmesumme und nicht allzu viel Pech eine lebenslange Rente machbar ist.

Guthaben für den Auszahlplan auf Töpfe verteilen

Branchenspezialisten wie der Aktuar Jochen Ruß, Geschäftsführer des Instituts für Finanz- und Aktuarwissenschaften, sehen deshalb die Lösung in der Mitte. So schreibt er im Karrierenetzwerk Linkedin über die BVI-Studie: „Trotz der notwendigen Kritik an dieser für die Lobby-Arbeit optimierten Studie gibt es keinen Zweifel, dass Fondsentnahmepläne sinnvolle Produkte sind. Auch in der Altersvorsorge beziehungsweise der Ruhestandsplanung.“ Aber eben nicht, um lebenslange Grundbedürfnisse oder den gewünschten Lebensstandard zu finanzieren.

Solche Kunden berät beispielsweise Matthias Krapp, Geschäftsführer der Abatus Vermögensmanagement in Dinklage. „Sie haben so gut ausgesorgt, dass das Langlebigkeitsrisiko bei ihnen nicht vorhanden ist. Sie brauchen deshalb keine lebenslange Rente, sondern regelmäßige oder flexible Zuschüsse.“

Seite 3: 53 Jahre laufender Auszahlplan

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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