- Von Lorenz Klein
- 30.08.2021 um 14:45
Bleibt es dabei, dass Sie die Aufsicht über die Finanzanlagenvermittler unter dem Dach der Bafin anstreben – und damit den IHKn das Mandat entziehen wollen?
Ja, dabei bleibt es. Das haben wir auch leider in dieser Wahlperiode nicht umsetzen können. Das ist am Widerstand der Union gescheitert. Aber wir sehen durch eine Aufsicht der Bafin eine einheitliche und qualitativ hochwertige Finanzaufsicht. Und dadurch eben auch den Anlegerschutz gestärkt. Und auch die Anhörung, die es zu diesem Thema gegeben hat – da gab es natürlich unterschiedliche Meinungen – aber es gab schon wichtige Leute, die unsere Position gestärkt haben, dass es darum geht, nicht Finanzberater zu bestrafen, sondern die neuen Gegebenheiten und die Unübersichtlichkeit des Finanzmarktes auch durch eine bessere, einheitliche Aufsicht zu verbessern. Und insofern ist das eine Anpassung an die Erfordernisse und Gegebenheiten der Finanzmärkte, die sich eben nicht örtlich, sondern national, und zunehmend auch international abspielen. Und insofern ist das ein Schritt, eine Forderung im Interesse der Bürgerinnen und Bürger, die sich für Finanzanlage, für private Vorsorge, für Vermögensbildung interessieren.
„Dass die Finanzvermittler mit höheren Kosten rechnen, wundert mich nicht“
Nun dürfte das aber nicht unbedingt im Interesse der Finanzanlagenvermittler sein, weil die ja dann auch durchaus mit erheblichen Mehrkosten rechnen. Halten Sie das für PR in eigener Sache? Oder was ist dran an dem Argument, dass Vermittler dann auch aus dem Markt ausscheiden müssten, weil sie die Mehrkosten der Aufsicht dann nicht mehr tragen können?
Was die Mehrkosten angeht, da gibt es ja unterschiedliche Berechnungen – dass die Finanzvermittler mit höheren Kosten rechnen, als zum Beispiel die Bafin oder auch das Finanzministerium, wundert mich nicht, weil die Finanzanlagenvermittler sind natürlich mit der bisherigen Situation ganz gut gefahren – das will ich ihnen auch gar nicht vorwerfen –, aber ich würde mich da eher auf neutrale Informationen verlassen und nicht auf die Informationen der Interessenvertretung.
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