- Von Redaktion
- 23.01.2015 um 17:39
Dass Maschmeyer ein Gespür für das perfekte Timing hat, kann man wohl nicht bestreiten. Doch das haben auch viele andere Geschäftsleute, die bei weitem nicht so erfolgreich sind wie er. Was ist aus Ihrer Sicht Maschmeyers Erfolgsgeheimnis?
Maschmeyer ist offenbar ein genialer Menschenfänger. Er versteht es, in Beziehungen zu geben und zu nehmen. Er hat den Kontakt zu Politikern wie Schröder oder Wulff hartnäckig gesucht und viel in die Pflege dieser Beziehungen investiert. Er war immer bereit zu helfen, schaltete Wahlkampfanzeigen zugunsten Schröders, absolvierte gemeinsame Auftritte mit dem Politiker, machte ihm teure Geschenke.
Doch zu einer Beziehung gehören bekanntlich zwei. Was könnte Schröder an Maschmeyer fasziniert haben?
Keine Ahnung. Jedenfalls hält diese Freundschaft offenbar bis heute. Schröder war zum Beispiel im September bei Maschmeyers Hochzeit mit Veronica Ferres an der Cote d’Azur dabei.
Was ist mit der Beziehung zwischen Maschmeyer und dem Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff?
Auch hier hat uns die enge Verflechtung zwischen Privatem und Beruflichem überrascht. So liegt uns zum Beispiel ein Brief vor, den Maschmeyer einen Tag vor einer CDU-Präsidiumssitzung an Wulff geschrieben hat. In der Sitzung diskutierte die Partei-Spitze über die sogenannte Bürgerversicherung. Die Bürgerversicherung hätte das duale System mit der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung ersetzt – verheerend für den AWD wäre das gewesen, der unter anderem private Krankenversicherungen vertrieb. Also fügte Maschmeyer seinem Brief ein Papier mit Argumenten gegen die Bürgerversicherung bei und bat Wulff, es noch vor der Sitzung zu lesen. Im Gegenzug versprach er ihm, das Sommerfest der niedersächsischen Landesvertretung in Berlin zu sponsern. Ein anderes Mal nahm Wulff an einer Diskussionsrunde über die Riester-Rente bei Sabine Christiansen teil. Dort erwähnte er den AWD – ohne einen ersichtlichen Grund. Maschmeyer bedankte sich dafür bei ihm schriftlich.
„Geld-Macht-Politik“ ist nicht Ihr erstes Werk, das auf investigativer Recherche basiert. Was war für Sie persönlich das bislang spannendste Projekt?
Die Recherche über das Bahamas- und Panama-Konto des CDU-Bundesschatzmeisters Helmut Linssen. Linssen hatte in den späten neunziger Jahren Geld in Steueroasen versteckt. Er führte ein Konto bei einer Luxemburger Bank, von dort ging das Geld an eine Briefkastenfirma in der Karibik. Das Kuriose bei der Geschichte: Als nordrhein-westfälischer Finanzminister ließ Linssen eine CDU mit Daten deutscher Steuersünder kaufen. Am selben Tag, als der Stern mit unserer Recherche erschien, musste Linssen zurücktreten.
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