Anzeigentafel der Deutschen Börse in Frankfurt: Selbst mit dem schlechtesten Fonds hätte man auf lange Zeit mehr verdient als mit dem Sparbuch. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 23.09.2015 um 17:50
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Jedes Jahr flattert einem die Renteninformation zur gesetzlichen Rente ins Haus. Die Werte darauf sehen mitunter vielversprechend aus. Eine trügerische Wahrheit, findet Altersvorsorge-Experte Frank Breiting. Welche Fragen man stellen muss, um wirklich zu des Pudels Kern vorzudringen und wie man vorsorgen sollte, sodass man nicht 1.000 Euro monatlich beiseite legen muss, lesen Sie hier.

Sicher = mager

Das Fazit, dass an dieser Stelle stehen muss, ist: private oder betriebliche Vorsorge ist absolut unerlässlich, auch wenn es heute Konsumverzicht bedeutet. Allerdings führt nicht jede Form der Vorsorge zum Ziel. Wenn man das Geld heute „sicher“ anlegen möchte, bedeutet das vielfach eine sehr magere Verzinsung unterhalb der Inflationsrate. Wer allerdings das Geld auf Tagesgeldkonten oder Sparbüchern anlegt, betreibt angesichts der niedrigen Zinsen im besten Fall Geldaufbewahrung, bei welcher der Zins die Inflation kompensiert (100 Euro heute sind also 100 Euro Kaufkraft zu Rentenbeginn). Im Normalfall dürfte es aktuell sogar Geldvernichtung sein, da Tages- und Festgeld häufig deutlich weniger abwerfen, als die Inflation verzehrt.

Hinzu kommt, dass man über mögliche 30 Jahre Rentenbezugszeit möglicherweise etwa 1.000 Euro zusätzlich benötigt. Das wären 360.000 Euro, die bis dahin in eine sichere Anlage gesteckt werden müssten, welche die Inflation kompensiert. Wenn die Anlage das nicht schafft, entsprechend mehr. Und falls es keine 30 Jahre mehr bis zur Rente sind, bedeutet das ab sofort mehr als 1.000 Euro jeden Monat zurücklegen.

Wer kann schon mehr als 1.000 Euro im Monat zurücklegen?

Einigen wenigen mag das möglich sein – mit einem normalen Einkommen und Familie ist es aber in der Regel unmöglich. Man muss also vielfach konstatieren: Das Einzige, was bei einer sicheren Anlage derzeit sicher ist, ist die Tatsache, dass das Geld im Alter sicher nicht für den Lebensstil reicht, den man sich erträumt.

Was tun? So schwer es emotional fallen dürfte, müssen sich breitere Bevölkerungsschichten (wieder) mit risikoreicheren Anlagen beschäftigen. Denn diese bringen die Chance mit sich, eine Rendite zu erzielen, die dann doch den Lebensstandard zu halten hilft. Und über mehrere Jahrzehnte Ansparphase, das belegen lange Zeitreihen, hat eine breit gestreute Aktienanlage noch nie Verluste gebracht.

Selbst der schlechteste Aktienfonds hat ganz gut abgeschnitten

Selbst der schlechteste Aktienfonds aller im Deutschen Fondsverband organisierten Fondsanbieter hat hier sehr ansehnliche Renditen eingebracht. Also selbst wenn man alles auf eine und dort auf die schlechtest mögliche Karte gesetzt hätte, wäre mehr dabei herausgesprungen als mit dem Sparbuch. Es ist auch deutlich sinnvoller, in die Weltwirtschaft und deren Wertschöpfungskraft zu investieren als in die Schulden unserer Kinder – also in Staatsanleihen: Denn während Unternehmen auch in 10, 20 und 30 Jahren noch Mehrwerte schaffen und Dividenden auszahlen werden, könnte der Geduldsfaden unserer Kinder mit unserem Rentensystem irgendwann reißen – und dann ist es doch beruhigend, wenn ein Teil der Rente von global erfolgreichen Unternehmen erwirtschaftet werden.

Welche Fonds sich hier für den Sparer eignen, muss individuell ermittelt werden, denn er soll sich ja noch einige Jahrzehnte mit dieser Anlage wohl fühlen. Hier heißt es informieren und beraten lassen. Dann wird aus trügerischer allmählich echte Sicherheit und der Ruhestand kann kommen.

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