- Von Karen Schmidt
- 26.06.2020 um 11:00
Die Bundesbürger sind tendenziell unzufrieden mit ihren Versicherern? Nö, stimmt nicht. Vier von fünf Deutschen hatten schon mal einen Schadenfall. Und die Erfahrungen, die sie dabei mit ihren Versicherungen gemacht haben, sind überwiegend positiv. 81 Prozent zeigten sich mit der Abwicklung durch ihren Versicherer zufrieden.
Das hat eine Yougov-Umfrage im Auftrag des digitalen Versicherungsmanagers Clark ergeben. „Die Deutschen sind Versicherungen gegenüber positiver eingestellt als es beispielsweise Diskussionen in Internetforen oder sozialen Medien vermuten lassen“, so die Clark-Versicherungsexperten. „Ob bei der Recherche, beim Vertragsabschluss oder im Schadensfall: Sobald Verbraucher mit Versicherungen in Berührung kommen, nehmen sie die Leistungen der Unternehmen mehrheitlich als seriös und angemessen wahr“, heißt es weiter.
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Welche Versicherungen haben sich die Bürger zugelegt? Das hängt maßgeblich von ihrer Einschätzung potenzieller Risiken ab: 59 Prozent der Befragten schützen sich vor allem gegen Schäden, deren Eintritt sie für sich selbst als wahrscheinlich erachten. Dabei können sie manchmal aber auch daneben liegen. „Viele Verbraucher mutmaßen beispielsweise, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Feuer ihr Hab und Gut verschlingen könnte“, so die Experten von Clark. „Mindestens genauso wichtig wäre aber die Frage: Könnten wir den Neukauf des gesamten Hausrats aus eigener Tasche bezahlen?“
Laut der Umfrage sind die am häufigsten abgeschlossenen Versicherungen in Deutschland die Privathaftpflicht (63 Prozent), Kfz-Versicherung (63 Prozent), Hausrat (58 Prozent) und Rechtsschutzversicherung (37 Prozent).
Ältere besser informiert als Jüngere
Beim Versicherungsabschluss hören – gerade jüngere Deutsche – auch gerne auf ihr soziales Umfeld: 64 Prozent der 18- bis 24-Jährigen schließen die Versicherung auf Anraten von Eltern oder Freunden ab. Bei den 25- bis 34-jährigen sind es noch 39 Prozent. Auch Makler oder Berater spielt bei den jüngeren Befragten eine größere Rolle: 14 Prozent der Befragten geben diesen als Grund für den Abschluss ihrer Versicherungen an.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: 55 Prozent fühlen sich über ihre Versicherung gut informiert. Das gilt aber vor allem für die Älteren. Beinahe zwei Drittel der Verbraucher ab 45 Jahren meinen, sie wissen gut Bescheid. Bei den 18- bis 24-Jährigen hält nur jeder Dritte seine Kenntnisse für gut. Bei den 25- bis 45-Jährigen glaubt das sogar nur jeder Vierte.
Unabhängige Beratung ist wichtig
Generell halten 71 Prozent der Befragten Versicherungen für sehr wichtig. Doch nur gut die Hälfte bringt auch tatsächliches Interesse für ihre Versicherungsprodukte auf. Auch hier zeigt sich wieder ein Generationsunterschied: Während beispielsweise 75 Prozent der Verbraucher über 55 Jahre eine Haftpflichtversicherung besitzen, ist nur jeder zweite 25- bis 34-Jährige gegen Schadensersatzforderungen Dritter abgesichert. Umgekehrt ist es bei der Berufsunfähigkeitsversicherung. Diese Police hat fast jeder vierte Befragte zwischen 25 und 34, aber nur jeder sechste Verbraucher zwischen 45 und 54.
„Wer den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung in jungen Jahren versäumt, holt ihn später in der Regel auch nicht nach“, so die Versicherungsexperten von Clark. „Bei einem späten Vertragsbeginn mag die Höhe der Beiträge zunächst überraschen. Aber für die meisten Menschen würde ein gesundheitsbedingter Verlust des Einkommens das Ende ihres gewohnten Lebens nach sich ziehen. Eine individuelle Beratung kann hier dabei helfen, die eigene Situation ganzheitlich zu betrachten und die richtige Police auszuwählen.“
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