Guido Bader, Vorstandsvorsitzender der Stuttgarter © Stuttgarter
  • Von Lorenz Klein
  • 03.03.2023 um 16:33
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:45 Min

Die Stuttgarter sieht sich trotz eines fordernden Geschäftsjahres 2022 auf Kurs. So konnte der Versicherer die Bruttobeitragseinnahmen trotz Rückgängen im Einmalbeitragsgeschäft stabil halten. „Unser Fokus ist das langfristige Geschäft“, betonte Vorstandschef Bader in einem Pressegespräch – einen Zinswettbewerb mit Banken schloss er klar aus.

Die Erleichterung über ein ordentliches Geschäftsjahr 2022 war Stuttgarter-Chef Guido Bader deutlich anzusehen. Denn trotz des marktweiten Nachfrageeinbruchs bei den Einmalbeiträgen hat die Stuttgarter ihre gebuchten Brutto-Beitragseinnahmen auf dem Vorjahresniveau von 810 Millionen Euro halten können. „Genauer gesagt sind wir um 20.000 Euro gewachsen“, erklärte Bader am Dienstag per digitalem Austausch mit Pressevertretern.

Das klinge womöglich „nicht so berauschend“, wie Bader einräumte. Allerdings sei ein Großteil der Versicherer in Deutschland im vergangenen Jahr sogar geschrumpft infolge des stark rückläufigen Geschäfts mit Einmalbeiträgen. Die Stuttgarter habe hingegen Einmalbeiträge „immer mit sehr viel Bedacht gezeichnet“, so Bader und „sich diesem schnellen Geschäft, diesem süßen Gift der Einmalbeiträge, nie so wirklich hingegeben“.

Zwar sei auch die Stuttgarter geschrumpft bei den Einmalbeiträgen, aber auf einem „sehr geringen Niveau“, wie der Stuttgarter-Chef befand. „Unser Fokus ist das langfristige Geschäft“, so Bader weiter, „nicht das schnelle Geschäft über Einmalbeiträge“. Tatsächlich machten Einmalbeiträge bei der Stuttgarter Leben nur 10,5 Prozent der 2022 gebuchten Bruttobeiträge aus. Der Marktdurchschnitt lag hingegen bei 30,7 Prozent. Sowohl die Stuttgarter Leben als auch der Sachversicherer der Gruppe wachse „seit Jahren laufend in ihren Beständen – das ist das Kraftwerk, das ist unsere Philosophie“, wie Bader hervorhob.

Zwar liege die Stuttgarter auch im Neugeschäft „leicht unter Vorjahr – das aber auf einem extrem guten Niveau“, wie der Unternehmenschef bilanzierte. Konkret reduzierte sich das Neugeschäft in der Lebensversicherung um 7,8 Prozent zum Vorjahr auf nunmehr knapp 1,8 Milliarden Euro Beitragssumme. Damit habe sich die Stuttgarter „leicht besser“ geschlagen als die Branche, die ein Minus von 8,8 Prozent zu verzeichnen hatte. Das Entscheidende sei aber, dass diese 1,8 Milliarden Euro „genauso von uns geplant waren“, wie Vertriebsvorstand Ralf Berndt erklärte. Daher sei man auch „nicht unglücklich“. Grund hierfür sei, dass man 2021 das Riester-Neugeschäft eingestellt habe, wie Berndt zur Einordnung hinzufügte.

„Wir stellen uns bewusst nicht in die Konkurrenz zu Banken“

Dass die von der EZB eingeleitete Zinswende das künftige Neugeschäft der Lebensversicherung bedrohen könnte, wies Vorstandschef Bader indes zurück. Hintergrund: Da die Lebensversicherer nach wie vor durch hohe stille Lasten in ihrer Kapitalanlagen beschwert sind, können die Zins-Deklarationen für die Kunden nur allmählich wieder ansteigen. Einige Marktbeobachter äußerten daher unlängst die Sorge, dass die Branche mit ihren Mini-Zinsschritten das Nachsehen im Wettbewerb mit Bankprodukten haben könnte (wir berichteten).

Bader hält das für Unsinn: „Wir stellen uns bewusst nicht in die Konkurrenz zu Banken. Ich bin jetzt fast mal ein bisschen frech: Es ist mir egal, was die Banken machen.“ Die Stuttgarter setze auf langfristige Altersvorsorge, indem sie Rentengeschäft betreibe. „Wir wollen, dass die Menschen eine auskömmliche Altersvorsorge haben – das heißt, wir verkaufen Basisrenten, wir verkaufen betriebliche Altersversorgung, wir verkaufen Renten in der Schicht drei“, zählte Bader auf. Dabei spielten Produkte mit einem starken Fondsanteil eine große Rolle. Denn wenn die Inflation hoch sei, „dann bringt es mir auch nichts, wenn das Festgeldkonto 2 Prozent abliefert“, so Bader.

Gesellschaft wertet „Grüne Rente“ als Erfolgsmodell

Stichwort betriebliche Altersversorgung: Der Anteil, den die bAV zum Neugeschäft der Stuttgarter beitrug, lag 2022 bei 32,2 Prozent, ein deutlicher Sprung gegenüber den 24,6 Prozent aus Vorjahr. Dieses Geschäft soll in den kommenden Jahren weiter zulegen. Auf Wachstumskurs befindet sich dem Vernehmen nach auch die „Grüne Rente“: Nahezu 32.000 Verträge befanden sich zu Jahresende 2022 in den Büchern. Die 2013 gestartete nachhaltige Vorsorgevariante, die auf ethischen, ökologischen und sozialen Kriterien in der Kapitalanlage beruht, sei ein „Wachstumsmodell“, teilte das Unternehmen dazu mit. So lag der Anteil der „grünen Rente“ im Neugeschäft bei 32,1 Prozent, im Vorjahr waren es 26,7 Prozent.

Für den Versicherer sei dies zugleich ein Ansporn, die Nachhaltigkeitsstrategie konsequent weiter auszubauen. Auch im eigenen Unternehmen werde Nachhaltigkeit gelebt, so Bader: „Die Stuttgarter liegt im CO2-Ausstoß unter dem Marktdurchschnitt, und das ganz ohne Kauf von Klimazertifikaten.“ Dies habe die Nullmessung des CO2-Fußabdrucks des eigenen Geschäftsbetriebs ergeben. Bis 2045 wolle man klimaneutral werden – sämtliche Kapitalanlagen eingeschlossen.

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Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare
F. Peters
Vor 2 Jahren

Es sollte uns Maklern im Sinne unserer Mandanten allerdings nicht egal sein, was hier über Eure “Erfolge” geschrieben steht Herr Bader: https://www.pfefferminzia.de/mangel-an-standards-schwache-indizes-assekurata-wertet-fonds-und-indexpolicen-aus/

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F. Peters
Vor 2 Jahren

Es sollte uns Maklern im Sinne unserer Mandanten allerdings nicht egal sein, was hier über Eure “Erfolge” geschrieben steht Herr Bader: https://www.pfefferminzia.de/mangel-an-standards-schwache-indizes-assekurata-wertet-fonds-und-indexpolicen-aus/

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