Einmal volltanken: Die Energiepreise, auch für Benzin, haben die Inflation in Deutschland gedrückt © picture alliance / Wolfgang Maria Weber | R7172
  • Von Andreas Harms
  • 29.08.2024 um 16:15
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Das hat es seit über drei Jahren nicht mehr gegeben. Die Statistiker des Bundesamts Destatis melden für August eine vorläufige Inflation für Deutschland von 1,9 Prozent. Ein Teilwert ist stark gesunken, bei einem anderen ging es weiter stramm aufwärts.

Die Lage an den Kassen in Deutschland hat sich offenbar weiter beruhigt. Denn das Statistische Bundesamt (Destatis) meldet für August eine vorläufige Inflation von sage und schreibe 1,9 Prozent. Dieser Wert besagt, um wie viel Prozent die Preise in Deutschland im Vergleich zum Monat im Vorjahr gestiegen sind.

Vergleicht man die Preise vom August mit dem direkt vorangegangenen Juli lässt sich sogar eine ganz leichte Deflation feststellen. Denn sie sind um (voraussichtlich) 0,1 Prozent gesunken. Die endgültigen Werte gibt Destatis am 10. September bekannt.

Die auf Euro-Ebene harmonisierte Inflation beträgt übrigens 2,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und minus 0,2 Prozent im Vergleich zum Juli. Sie hat damit exakt das offizielle Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) getroffen, es beträgt genau 2,0 Prozent.

Einen derart niedrigen Wert für Deutschland haben die Statistiker seit März 2021 nicht mehr gemeldet (hier zur Zeitreihe). Damals betrug die Inflation 1,8 Prozent. Der Höchstwert in der danach folgenden Inflationswelle wurde im Oktober und November 2022 mit jeweils 8,8 Prozent erreicht.

Er aktuelle Rückgang liegt zum größten Teil an den Energiepreisen. Denn die sanken um 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa bei der DWS fügt hinzu: „Dabei gaben vor allem die Preise für Heizöl, Benzin und Gas ordentlich nach. Nahrungsmittel profitierten ebenfalls von gesunkenen Preisen für saisonale Lebensmittel, im Vorjahresvergleich erhöhten sie sich allerdings trotzdem noch um 1,5 Prozent.“

Bei den Dienstleistungen ging es übrigens weiter kräftig empor – nicht zuletzt wegen der dort gestiegenen Löhne und Gehälter. Der Teilindex zog im Vergleich zum Vorjahr um 3,9 Prozent an.

Insgesamt zeigt sich Kastens optimistisch, dass die Inflation zumindest nicht wieder steigt. Zurzeit greife allerdings noch ein gewisser Urlaubseffekt – Preise für Pauschalreisen und Übernachtungen seien zum Teil beträchtlich gestiegen. „Dieser Effekt sollte sich in den kommenden Monaten abschwächen. Hinzu kommen wahrscheinlich geringere Preisüberwälzungsspielräume bei dauerhaften Konsumgütern wegen der relativ schwachen Binnennachfrage. Die Inflation sollte in Deutschland weiter auf dem Rückzug bleiben“, so die Volkswirtin.

Wie das „Handelsblatt“ schreibt, zeigen sich Experten insgesamt überrascht. Sie hatten im Schnitt mit plus 2,1 Prozent gerechnet.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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