- Von Manila Klafack
- 05.07.2018 um 11:28
Mehr als jeder zweite Erwerbstätige erreicht das offizielle Renteneintrittsalter von 67 Jahren nicht. In vielen Fällen erfolgt der Abschied aus dem Berufsleben dabei nicht freiwillig. Etwa jeder siebte Frührentner ist nämlich von Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit oder einer Schwerbehinderung betroffen. Diese Zahlen zeigt der Gesundheitsreport 2018 der Techniker Krankenkasse (TK).
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„Ein weiteres Drittel der Berufstätigen, die früher aus dem Erwerbsleben ausscheiden, hat zwar genug Berufsjahre zusammen, nimmt aber deutliche finanzielle Einbußen in Kauf, um früher in Rente zu gehen“, sagt Thomas Grobe vom Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (Aqua), das die TK-Daten ausgewertet hat. Besonders häufig seien von einer Frühverrentung Beschäftigte mit körperlich belastenden Berufen betroffen.
Das Risiko, berufs- oder erwerbsunfähig zu werden, sei im Bau- und Holzgewerbe danach 1,8-mal höher als in der Vergleichsgruppe. Das gelte ebenfalls für Verkehrs- und Lagerarbeiter (1,6-mal höheres Risiko) sowie für Beschäftigte aus der Metallbranche (fast 1,6-mal höheres Risiko).
Politik, Unternehmen und Krankenkassen nun gefragt
Zudem zeigt der TK-Gesundheitsreport, dass ältere Beschäftigte die meisten Arzneimittel benötigen. Sie erhielten mit 665 Tagesdosen fast drei Mal so viel Arzneimittel wie der Durchschnitt der Erwerbstätigen (245 Tagesdosen).
„Das sind Zahlen, die uns zu denken geben sollten. Es nützt nichts, das Renteneintrittsalter immer weiter hochzuschrauben, wenn schon heute nicht einmal jeder Zweite so lange arbeitet“, sagt Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen leistungsfähig bleiben und überhaupt bis zum Rentenbeginn arbeiten können.“
Politik, Unternehmen, aber auch die Krankenkassen seien gefragt, hier schnell Lösungen zu entwickeln. „Zum einen, damit die Menschen länger gesund bleiben, und zum anderen auch, um den Wissenstransfer von einer Erwerbs-Generation in die nächste zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang wird das Gesundheitsmanagement künftig wesentlich an Bedeutung gewinnen”, so Baas.
Zum Hintergrund des TK-Gesundheitsreports 2018
Die TK wertete die Krankschreibungen und Arzneimittelverordnungen der rund 5 Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen aus. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Empfänger von Arbeitslosengeld I.
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