- Von Andreas Harms
- 13.04.2022 um 14:53
Jetzt geht es schnell: Im März zogen die Zinsen für Baukredite so stark an wie selten oder gar nicht zuvor. Wie der Baufinanzierer Dr. Klein meldet, ging es nämlich um 0,5 Prozentpunkte in diesem einen Monat aufwärts. So einen Wert hat er noch nie verzeichnet. Grundlage für den Indikator ist ein exemplarischer Kredit über 150.000 Euro mit 80 Prozent Beleihung, zehn Jahre lang gebundenen Zinsen und einer anfänglichen Tilgung von 2 Prozent. Und dieser Kredit würde nunmehr 1,90 Prozent Zinsen kosten.
Bei Immobilien braut sich was zusammen
Dr. Klein rechnet mit steigenden Zinsen für Baukredite
Hausbesitzer schulden noch schnell um
Damit steigt dessen Rate von 386 Euro vor einem Jahr auf nun 488 Euro. So hoch lag sie seit 2015 nicht mehr. Ein Anstieg, der sich umgehend im Kreditvolumen bemerkbar macht. Das sank nämlich durchschnittlich im März von 307.000 auf 301.000 Euro, liegt aber noch immer über dem Vorjahreswert von 299.000 Euro. Ende 2021 lag es bei 319.000 Euro.
Baufi-Kunden reagieren, indem sie sich verstärkt über Forward-Darlehen (quasi: Vorauskredite) jetzt Zinsen für später sichern. Der Forward-Anteil stieg im Gesamtgeschäft laut Dr. Klein auf rund 10 Prozent, das sind über 4 Prozentpunkte mehr als noch vor einem halben Jahr.
Auf den ersten Blick mag es verwundern, dass Bauzinsen steigen, obwohl der Leitzins in der Eurozone nach wie vor an der Null-Marke klebt. Doch mit dem haben sie gar nichts zu tun, sondern mit den Renditen am Anleihemarkt, speziell mit denen von Bundesanleihen. Die haben mittlerweile von minus 0,13 Prozent vor einem halben Jahr auf heute 0,81 Prozent für zehnjährige Papiere angezogen. Ein Hauptgrund dafür ist die stark gestiegene Inflation.
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