- Von Lorenz Klein
- 25.09.2020 um 12:27
Dem pflichtet Uwe Mahrt, Geschäftsführer von Pangaea Life, bei. Sein Unternehmen ist eine auf nachhaltige Finanzberatung ausgerichtete Marke der Versicherungsgruppe die Bayerische. „Viele Vermittler berücksichtigen das Thema Nachhaltigkeit bereits. Verbindlich werden diese Themen im Jahr 2021, insofern ist man gut beraten, die Konzepte bereits jetzt anzupassen“, sagt Mahrt.
Doch wie geht er damit um, dass zwar viele Menschen in Umfragen bereitwillig erklären, nachhaltig zu konsumieren und zu investieren – ihren Worten aber noch zu selten Taten folgen lassen? Das Problem bestehe eher darin, „dass die meisten Kunden schlichtweg gar nicht wissen, dass es grüne und nachhaltige Vorsorge- und Finanzprodukte gibt“, sagt Mahrt. „Hier besteht noch viel Aufklärungs- und Kommunikationsbedarf, um das in den Köpfen der Kunden zu verankern.“
So gibt sich der Pangaea-Life-Chef auch überzeugt davon, „dass nahezu jeder Kunde einen Beitrag zur Rettung des Klimas leisten möchte“. Nur sei eben nicht allen klar, dass das auch über Versicherungs- und Vorsorgebeiträge gehe. „Hier findet gerade ein großes Umdenken bei den Kunden und auch bei den Vermittlern statt.“
Aber wie könnte ein „grüner Leitfaden“ für Versicherungsvermittler, die ihre Kunden beraten, konkret aussehen? Maximilian Kleyboldt, Vorstand des Financial Planning Standards Board (FPSB) Deutschland und Stellvertretender Direktor der Bethmann Bank, weiß Rat: „Grundsätzlich beinhaltet die Kundenberatung im ersten Schritt immer die saubere und umfassende Evaluation der Kundensituation, die Ausarbeitung der persönlichen Anlageziele, Wünsche und Präferenzen. Darauf aufbauend kann eine aktive Nachfrage vonseiten des Beraters oder Maklers für nachhaltige Aspekte erfolgen.“ An diesem Punkt könnte es allerdings heikel werden – so verweist Kleyboldt auf Umfragen und die Erfahrungen des FPSB Deutschland, wonach „das Wissen der Anleger zum Thema Nachhaltigkeit nicht stark ausgeprägt“ sei.
Entscheidend sei deshalb, wie qualifiziert ein Berater sei. Dieser müsse „eine tiefe und umfassende Kenntnis über das Angebot an nachhaltigen Mandaten und Produkten“ haben, sagt Kleyboldt. Ferner sollte ein Berater in der Lage sein, Nachhaltigkeitsklassifizierungen zu nutzen. „Er muss erläutern können, wie nachhaltig ein Unternehmen auf Basis der Nachhaltigkeitsanalysen von gängigen Rating-Agenturen wie Oekom Research, Systainalytics oder MSCI ist“, so Kleyboldt.
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