- Von Juliana Demski
- 24.08.2020 um 17:11
Bargeld wieder im Trend
Schaut man auf die Zahlungsmittel der Deutschen, so hat Bargeldsparen im ersten Quartal mit Abstand am meisten zugelegt. Laut der ING Deutschland handelt es sich insgesamt um 20 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der Bargeldumlauf im Euroraum ist im ersten Quartal um 49 Milliarden Euro gewachsen. Das heißt: Mehr als 40 Prozent des zusätzlichen Bargeldumlaufs ist in den Portemonnaies der Deutschen gelandet.
Ebenfalls deutlich gestiegen sind Aktien-Investments mit 14 Milliarden Euro – was 15 Prozent des Sparvolumens entspricht. Der große Verlierer des ersten Quartals waren indes die Bankeinlagen, die mit 5 Prozent des Sparvolumens so wenig neues Geld anziehen konnten wie seit 15 Jahren nicht mehr.
„An den Mittelzuflüssen in den einzelnen Kategorien kann man die Präferenzen verschiedener Anlegertypen erkennen“, kommentiert Thomas Dwornitzak, Leiter Sparen und Anlegen bei der ING Deutschland, die Ergebnisse. „Während für vorsichtige Sparer nur Bargeld sicher genug schien, haben chancenorientierte Anleger vermehrt auf Wertpapiere gesetzt.“
Deutschland: Neuer Rekord trotz Krise
Die Studie zeigt aber auch: So heftig und unerwartet die Corona-Pandemie einschlug, so schnell war ihr negativer Effekt auf das Finanzvermögen – zumindest vorläufig – auch schon wieder vorbei. Mit der Erholung der Kapitalmärkte und weiterhin hohen Neuanlagen stieg das Finanzvermögen in Deutschland laut Studie um schätzungsweise 3,4 Prozent (212 Milliarden Euro) auf einen neuen Rekordwert von 6,55 Billionen Euro per Ende Juni 2020. Innerhalb eines Quartals ist dies der höchste absolute Vermögensanstieg aller Zeiten sowie der dritthöchste prozentuale Anstieg der letzten 20 Jahre.
Dazu Thomas Dwornitzak:
„Vor allem die höheren Aktieninvestments im ersten Quartal haben sich bereits im Folgequartal ausgezahlt. In der aktuellen Niedrigzinsphase werden viele Kunden vom Sparer zum Anleger. Sie nehmen vor allem das Angebot, mit kleinen Beträgen regelmäßig in Wertpapiere zu investieren, als sinnvolle Alternative an.“
Für die Studie „Unser Geld und Covid-19“ hat die ING Deutschland Daten der Deutschen Bundesbank, der Deutschen Börse, der Europäischen Zentralbank, des statistischen Bundesamts (Destatis) sowie Eurostat ausgewertet. Der Ausblick für das erste Halbjahr ermittelten die Studienautoren auf Basis der Entwicklung der Kapitalmärkte mithilfe statistischer Schätzverfahren.
0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren