Eine Frau hält eine Coca-Cola Zero Flasche in der Hand: Der Coca-Cola-Konzern gehört zu denjenigen, die regelmäßig eine Dividende ausschütten. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Gerald Matzka
  • Von Karen Schmidt
  • 24.07.2020 um 11:46
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lesedauer Lesedauer: ca. 01:55 Min

Kürzungen um rund 40 Prozent, ein Viertel der Unternehmen streicht sie ganz – die Corona-Krise trifft Anleger, die auf Dividendenstrategien setzen, recht hart. Trotzdem können die Titel nach wie vor ein wertvoller Baustein einer langfristig ausgerichteten Anlagestrategie sein, meint Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des FPSB Deutschland.

Die Corona-Krise hat auch Auswirkungen auf Dividendenjäger. Um 40 Prozent, so Schätzungen der DZ Bank, dürften die Ausschüttungen in Europa gekürzt werden. Und rund ein Viertel der Unternehmen haben ihre für 2019 vorgesehene Dividende schon gestrichen. Lohnen sich Anlagen in Dividendenaktien vor diesem Hintergrund noch?

„Zwar zeigt die aktuelle Entwicklung deutlich, dass die Dividende eben nicht der neue Zins ist, wie es in der Vergangenheit von den Marketing-Abteilungen der Banken oft propagiert wurde“, sagt Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB Deutschland). „Dennoch ist eine Dividendenstrategie unabhängig vom Einstiegszeitpunkt sinnvoll. Es kommt nur darauf an, diese als langfristig ausgerichtete Geldanlage zu betrachten und nicht als kurzfristige Spekulation.“

In den vergangenen Jahren waren Dividendenfonds und -ETFs beliebt. Kein Wunder, boten etwa die Dax-Konzerne im Schnitt Dividendenrenditen von 3 Prozent und mehr. Deutlich mehr also, als Sparer aktuell auf dem Sparbuch oder für zehnjährige Bundesanleihen bekommen. Experten bescheinigen Dividenden außerdem einen stabilisierenden Effekt. Während die Aktienkurse und Unternehmensgewinne in vergangenen Rezessionen um bis 60 bis 70 Prozent gefallen sind, gab es bei den Ausschüttungen gemessen am Dax mit minus 31 Prozent während der Finanzkrise 2008/09 den schlimmsten Einbruch, berichtet die DZ Bank.

Doch in der Corona-Krise haben sich Dividendenanlagen offenbar nicht bewährt. Selbst so genannten Dividendenaristokraten, jene Unternehmen also, die über viele Jahre hinweg eine steigende, zumindest aber eine gleichbleibende Ausschüttung vorgenommen haben, kamen deutlich unter die Räder. Der Index S&P Global Dividend Aristocrats hat allein im März fast ein Viertel seines Wertes eingebüßt. Weltweit erwarten die Experten von Janus Henderson im schlimmsten Fall einen Rückgang bei den Dividendenzahlungen um 35 Prozent.

Dividenden-Strategie muss zum Anleger passen

„Anleger sollten sich aber bewusst machen, dass wir es hier mit einer außergewöhnlichen, aber auch vorübergehenden Situation zu tun haben“, betont Tilmes. „Das heißt, dass davon auszugehen ist, dass sich die Konjunktur wieder erholen wird und jene Unternehmen, die solide und nachhaltig wirtschaften und eine hohe Qualität aufweisen, dann auch wieder Gewinne erzielen und Ausschüttungen vornehmen.“

Trotzdem sollte eine Anlage in Dividendenpapiere zum Investor passen. „Die aktuelle Entwicklung hat deutlich gemacht, dass Dividendentitel, so reizvoll sie in den vergangenen Jahren waren, keine Witwen- und Waisenpapiere sind“, so Tilmes. Er rät deshalb jedem Anleger, im ersten Schritt genau zu prüfen, ob eine solche Strategie infrage kommt. Basis dafür seien die Anlageziele und der Anlagehorizont eines Anlegers, dessen Risikotragfähigkeit und dessen Vermögenssituation.

Sich professionellen Rat suchen

„Erst wenn sich auf Grundlage dieser Analyse zeigt, dass eine Dividendenstrategie ins Portfolio passt, geht es an die Auswahl geeigneter Produkte“, erklärt der Finanzexperte. Und hier gelte es, die einzelnen Strategien gründlich zu durchleuchten.

So gibt es Ansätze, bei denen sich die Aktienauswahl ausschließlich an der Höhe der Dividendenrendite orientiert. Dann aber kann die Ausschüttung zulasten der Substanz eines Unternehmens gehen. Gerade das zeig sich in Krisen- und Rezessionszeiten, da solche Firmen dadurch schnell existenzielle Probleme bekommen könnten, so Tilmes weiter.

Um solche Fehler bei einer Dividendenstrategie zu vermeiden, sollten sich Anleger im Zweifel professionelle Unterstützung holen.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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