In der Schaufensterscheibe einer Filiale der Allianz-Versicherung spiegelt sich die Hitzacker Altstadt: Der Branchenführer senkt die Verzinsung für Perspektive und Klassik erneut. © picture alliance / dpa | Philipp Schulze
  • Von Karen Schmidt
  • 02.12.2020 um 14:23
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Branchenprimus Allianz senkt die laufende und Gesamtverzinsung für 2021, die Swiss Life ändert für das kommende Jahr dagegen nichts an ihrer Überschussdeklaration. Elf Lebensversicherer haben nunmehr ihre Verzinsungen bekannt gegeben – welche Tendenz sich dabei abzeichnet.

Deutschlands größter Lebensversicherer, die Allianz, senkt die Gesamtverzinsung für seine klassischen Lebens- und Rentenversicherung und für das Vorsorgekonzept Perspektive erneut. Sie soll für Perspektive 2021 bei 3,2 Prozent liegen, bei den klassischen Produkten bei 2,9 Prozent. Das sind jeweils 0,2 Prozentpunkte weniger als 2020. Die laufende Verzinsung liegt für Perspektive bei 2,4 Prozent (2020: 2,6 Prozent) und für Klassik bei 2,3 Prozent (2020: 2,5 Prozent). Schon für 2020 ging es jeweils mit den Zinsen bergab.

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„Mit der Entscheidung zur Gesamtverzinsung setzen wir uns weiterhin deutlich von anderen vergleichbar sicheren Anlagen ab, bei denen Kunden seit Jahren mit Null- und Negativzinsen leben müssen“, sagt Andreas Wimmer, Vorstandsvorsitzender von Allianz Leben. Zentrale Aufgabe sei es jetzt, noch höhere Freiheitsgrade in der weltweiten, breit diversifizierten Kapitalanlage zu schaffen. Im Herbst hatte die Allianz angekündigt, sich ab dem kommenden Jahr von der 100-prozentigen Beitragsgarantie zu verabschieden (wir berichteten).

Von Seiten der Verbraucherschützer des Bunds der Versicherten (BdV) kommt Kritik an der Allianz. „Die Allianz suggeriert, die deklarierte Gesamtverzinsung würde der Vergleichsmaßstab zu alternativen Sparformen sein. Dies ist falsch und irreführend“, erklärt Axel Kleinlein, BdV-Vorstandssprecher. Da die Gesamtverzinsung nur auf einen Teil der Beiträge gewährt werde, sei die Beitragsrendite „deutlich geringer“. „Die Allianz setzt sogar ab nächstem Jahr bewusst auf Negativrenditen“, so Kleinlein weiter. Die Abkehr von der 100-prozentigen Beitragsgarantie bedeute, dass „die garantierten Leistungen bei zukünftigen Verträgen geringer ausfallen als das, was die Versicherten einzahlen, bekräftigen die Verbraucherschützern erneut ihre Probleme mit der Abschaffung des kompletten Beitragserhalts.

Swiss Life hält Verzinsung stabil

Auch der Versicherer Swiss Life hat seine Verzinsung für 2021 bekannt gegeben. Die Überschussbeteiligung für die Policen ihrer Kunden bleibt danach stabil bei 2,25 Prozent. Die Gesamtverzinsung inklusive Schlussüberschussbeteiligung und Beteiligung an den Bewertungsreserven soll unverändert 2,55 Prozent betragen. Seit 2016 sei die Gesamtverzinsung nun unverändert, gibt der Versicherer an.

„Obwohl die Zinsen in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken sind und jetzt so tief liegen wie noch nie, können wir über diese gesamte Zeit hinweg die Überschussbeteiligung stabil halten. Das ist eine gute Nachricht, Vorsorge für ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen“, sagt Daniel von Borries, Finanzchef bei Swiss Life Deutschland.

Elf Versicherer haben bisher deklariert

Bisher haben elf Versicherer mit einem Marktanteil von über 40 Prozent ihre Deklarationen für 2021 abgegeben (hier gibt es eine laufend aktualisierte Übersicht dazu). Wie ist die Tendenz? „Bis dato überdurchschnittliche Verzinsungen werden auf den bisherigen Marktdurchschnitt gesenkt. Die übrigen Gesellschaften bleiben weitgehend gegenüber dem Vorjahr stabil“, zieht Henning Kühl, Chefaktuar von Policen Direkt und Versicherungsmathematiker, ein erstes Fazit.

„Weitere Kürzungen hätten hier wegen der hohen Garantiezinsen im Bestand auch kaum Auswirkungen. Wer kann, beweist zur Zeit Stärke eher auf eine andere Art und Weise: Wir stellen fest, dass einzelne Versicherer Schlussüberschüsse für Teilbestände erhöhen. Ob höhere Bewertungsreserven aufgrund der niedrigen Zinsen Auswirkungen auf die Sockelbeteiligungen der betroffenen Versicherer in 2021 haben werden, ist dagegen ungewiss. “

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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