- Von Juliana Demski
- 10.07.2017 um 11:03
„Wohlstand für alle“ – so lautet der wohl bekannteste Slogan des einstigen Wirtschaftsministers und Vaters des „deutschen Wirtschaftswunders“ Ludwig Erhard.
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Angesichts einer zunehmend globalisierten und digitalisierten Welt stellt sich die Frage, ob es bald wieder ein Wirtschaftswunder in Deutschland braucht.
Wirtschaftswissenschaftler Thomas Straubhaar ist Verfechter beider Entwicklungen – sowohl von Globalisierung als auch Digitalisierung. Allerdings schränkt er ein: Nur solange alle Menschen davon profitieren. Angesichts der aktuellen Entwicklung sähen die Bundesbürger aber eher Risiken als Chancen darin, erklärte er auf einem Wirtschaftsforum der CDU in Ahrensburg bei Hamburg.
Seine Forderung: eine radikale Umgestaltung des Sozialsystems. So macht sich Straubhaar auch bei der CDU für das bedingungslose Grundeinkommen stark, berichtet das Hamburger Abendblatt.
Warum?
Unter anderem beunruhige es ihn, mitanzusehen, wie in Deutschland trotz Vollbeschäftigung die Lohnquote niedriger als 1991 sei, während Unternehmens- und Vermögenseinkünfte deutlich gestiegen seien.
Außerdem werde der Sozialstaat durch wachsende Transferleistungen immer stärker belastet, argumentiert der Ökonom.
Das Solidarprinzip von Bismarck funktioniere längst nicht mehr, so Staubhaar weiter. Er fordert, dass zum Beispiel Kapitaleinkünfte wie Arbeit besteuert werden – auch die, die durch Roboter erbracht wird. Zudem sei es heutzutage in jedem Beruf wichtig, von Fortbildung zu profitieren.
Dem Wirtschaftswissenschaftler zufolge geht es in Zukunft nicht mehr nur um Beschäftigung, sondern vielmehr um Beschäftigungsfähigkeit.
Straubhaar: „Wir brauchen ein System, das Potenziale fördert und sich nicht nur darauf konzentriert, Probleme zu reparieren.
Das deutsche Sozialbudget werde 2017 etwa 960 Milliarden Euro betragen. Laut Straubhaar ist es möglich, jedem Bürger ein Leben lang ein Grundeinkommen von 1.000 Euro zu beschaffen, wenn es alle staatlichen Sozialtransfers und damit verbundene Bürokratie ersetzt.
„Wer mehr verdient, zahlt mehr“, so Straubhaar.
Die CDU reagierte in Ahrensburg mit Skepsis – trotzdem konnte man sehen, dass der Wirtschaftsweise für Denkanstöße sorgte. Abschließend fasste er zusammen:
„In Schleswig-Holstein beginnt man, über das Thema nachzudenken.”
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