- Von Manila Klafack
- 22.07.2021 um 13:52
Die Versicherungsunternehmen in Deutschland investieren so viel wie nie zuvor in Immobilien. Die Immobilienquote liegt bei 11,5 Prozent – und liegt damit auf einem neuen Rekordniveau. Das ermittelte jetzt eine Befragung von 30 Versicherungsunternehmen durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) im Rahmen der Studie „Trendbarometer Immobilienanlagen der Assekuranz“ (Download hier).
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Demnach wollen 63 Prozent der befragten Versicherungsunternehmen ihre Immobilienquote weiter steigern. Die verbleibenden 37 wollen sie konstant halten. Eine Trendumkehr sei bei der seit nunmehr zehn Jahren steigenden Immobilienquote nicht festzustellen (siehe Grafik).
Quelle: Trendbarometer Immobilienanlagen der Assekuranz 2021; Ernst & Young Real Estate GmbH
Corona-Pandemie drosselt Immobilieninvestments nicht
Die Corona-Pandemie habe 82 Prozent der Versicherer kaum daran gehindert, ihre Anlagestrategie umzusetzen. Über die Hälfte plant, ihre Immobilienanlagen innerhalb des Gesamtportfolios am stärksten auszubauen. 77 Prozent streben eine breitere Diversifizierung an.
Deutschland bleibe der beliebteste Investitionsstandort, heißt es bei EY. Weltweit betrachtet liege Europa mit 55 Prozent weit vorn. In Nordamerika steige allerdings das Interesse (29 Prozent gegenüber 4 Prozent im Jahr 2020) sowie Asien und Ozeanien (2021: 19 Prozent; 2020: 4 Prozent 2020). Innerhalb Europas bleibt Westeuropa der beliebteste Investitionsstandort (72 Prozent), während insbesondere Nordeuropa in der Gunst der Assekuranz steigt (55 versus 46 Prozent 2020).
Corona-Pandemie macht Wohnimmobilien deutlich attraktiver
„Immobilienanlagen mit stabilem Cashflow sind für die Assekuranz im Niedrigzinsumfeld unabdingbar, um Garantiezinsversprechen weiterhin einhalten zu können, auch wenn der Garantiezins wie geplant zum Beginn des nächsten Jahres zum wiederholten Male gesenkt wird“, sagt Dietmar Fischer, Partner bei EY Real Estate und Autor der jährlich durchgeführten Studie.
„Die Corona-Pandemie steigert die Attraktivität risikoarmer Immobilieninvestments sogar noch, wenngleich sie zu einer Verschiebung hin zu pandemieresistenten Nutzungsarten führt“, so Fischer. Logistik- und Wohnimmobilien seien jetzt attraktiver. Einzelhandels- und Hotelimmobilien verloren durch die Corona-Krise deutlich an Attraktivität. Am stärksten würden die Versicherer in das Wohnimmobiliensegment investieren, aktuell 96 Prozent versus 75 Prozent im Jahr 2020.
Hohe Preise sind bei Immobilieninvestments ein Problem
Alle Umfrageteilnehmer würden davon ausgehen, dass die Immobilienwirtschaft weiter stabil bleibt. 86 Prozent der Befragten geben allerdings an, dass die hohen Preise ein Problem seien. Fast alle befragten Versicherer (95 Prozent) intensivieren ihre Suche nach Rendite, um die eingegangenen Garantiezinsversprechen erfüllen zu können.
Derzeit werde der Immobilienbestand zu 60 Prozent direkt, zu 40 Prozent indirekt gehalten. Für letzteres erwarten die Umfrageteilnehmer eine durchschnittliche Rendite von 5,6 Prozent. Wie in den Vorjahren liege die erwartete Rendite für direkt gehaltene Bestände mit durchschnittlich 4,7 Prozent darunter – allerdings sei diese Renditeerwartung im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozentpunkte recht deutlich angestiegen (2020: 3,2 Prozent).
Geschlossene Immobilienspezialfonds seien die beliebteste Anlageform der Umfrageteilnehmer (82 Prozent). Auch Investitionen in den Direktbestand nehmen die Befragten weiterhin als attraktive Anlageform wahr (67 Prozent), gefolgt von Projektentwicklungen (63 Prozent) sowie offenen Immobilienfonds (55 Prozent).
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