- Von Lorenz Klein
- 13.04.2018 um 10:54
In wenigen Wochen, „auf jeden Fall vor der Sommerpause“, wolle der Versicherungsverband GDV ein neues Standardangebot für Riester-Verträge vorlegen. Wie die SZ berichtet, sollen die Kosten des neuen Produkts deutlich reduziert werden, denn der Druck auf die Versicherungsbranche sei „enorm“, wie ein beteiligter Manager gegenüber der Zeitung sagte. Voraussetzung dafür sei wiederum, das komplexe staatliche Zulagensystem zu ändern. Verpflichtend solle der Standard-Riester aber nicht werden, demnach bleiben also auch künftig die bisherigen Vertragsvarianten für das Neugeschäft erhalten.
Warum der BVI-Chef einen staatlichen Vorsorgefonds ablehnt
„Wir brauchen eine mutige Vereinfachung“
Riester wächst noch – aber nicht im Versicherungsbereich
Mit ihrer Standard-Riester-Initiative wolle die Branche der Politik zuvorkommen, heißt es, um mittels ihrer Vorleistung eine Deutschlandrente zu verhindern. Das Rentenkonzept der schwarz-grünen Landesregierung von Hessen sei für die Versicherer nämlich „die schlimmstmögliche Variante“, berichtet die SZ. (Die Vorbehalte gegen die Deutschlandrente hat der GDV hier zusammengetragen).
Bei den politischen Vertretern stoßen die Arbeiten an einem Standard-Riester auf gemischte Reaktionen. Während der rentenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Peter Weiß (CDU), das Vorhaben des GDV begrüßt, setzen die Grünen laut SZ lieber auf einen öffentlich-rechtlich organisierten „Bürgerfonds“, mit Zulagen speziell für Geringverdiener und einem „vertrauenswürdigen Träger“ wie etwa der Bundesbank.
Private Altersvorsorge müsse „raus aus den Versicherungen“, fordern Verbraucherschützer
Gegenwind bekommt der Verband auch vom Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV). Die private Altersvorsorge müsse „raus aus den Versicherungen“, zitiert die SZ Dorothea Mohn, Finanzexpertin des VZBV. Stattdessen setze der Verband, ähnlich wie Hessen, auf eine staatlich gelenkte private Altersvorsorge. Als Beispiel dient demzufolge Schweden, wo es staatlich organisierte Fonds zur privaten Altersvorsorge mit sehr niedrigen Verwaltungskosten gebe.
Weiter berichtet die SZ, dass hierzulande einzelne Versicherer Riester-Verträge verkauften, die eine Abschlusskostenbelastung von sechs Prozent aller Beiträge, einschließlich der staatlichen Zuschüsse, aufwiesen. „Mit solchen Provisionssätzen wollen sich Anbieter die Makler und Vertriebsorganisationen gewogen halten“, heißt es. „Wer einen derartigen Vertrag abschließt, muss mehr als 20 Jahre sparen, ehe er die Kosten verdient hat – von einer Rendite für sein Alter ganz zu schweigen.“
Daher sei es auch kein Wunder, dass die Zahl der Riester-Verträge seit 2014 stagniere, schlussfolgert die Zeitung. Zudem zahlten viele Riester-Sparer nicht mehr in ihre Verträge ein oder kapitulierten vor dem komplexen Zulagenverfahren.
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