- Von Andreas Harms
- 30.09.2024 um 11:52
Trotz – oder wegen? – des neuen Rentenpakets II verlieren die Deutschen weiter Vertrauen in die gesetzliche Rente. Eine enorme Mehrheit von 79 Prozent meint, dass sie nicht mehr ausreicht, um im Alter den Lebensstandard zu halten. Das sind 8 Prozentpunkte mehr als noch vor fünf Jahren. Im Gegenzug stieg die Zahl jener, die davon ausgehen, im Alter von ihren Ersparnissen leben zu müssen. Und zwar von 63 Prozent vor fünf Jahren auf heute 73 Prozent.
Das geht aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Fondsgesellschaft Union Investment hervor. Daran nahmen 1.004 Menschen teil, die zuhause über Finanzen entscheiden.
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Es liegt auf der Hand, dass mit sinkendem Vertrauen in die Rente die Angst vor Altersarmut zunimmt. 46 Prozent der weiblichen Befragten befürchten, dass sie im Alter von Armut betroffen sind. Unter den Männern sind es 31 Prozent, und im Durchschnitt 38 Prozent. Vor fünf Jahren waren es durchschnittlich nur 26 Prozent.
Was also tun? Es drängt sich sofort die Frage auf, wie es die Menschen mit der privaten Vorsorge halten. Und siehe da: 68 Prozent meinen, dass private Altersvorsorge vor Geldmangel in der Rente schützen kann. Vor fünf Jahren waren es noch 54 Prozent. Allerdings haben nur 44 Prozent eigenen Angaben zufolge überhaupt gut vorgesorgt. Von den Frauen sogar nur 37 Prozent.
Ebenfalls erstaunlich gering ist der Anteil jener, die sich mit privater Altersvorsorge auseinandergesetzt haben: 54 Prozent. Auch hier liegen Frauen mit 49 Prozent unter dem Durchschnitt.
Immerhin gibt es keine Lücke, was die Zahl der Verträge angeht: Jeweils 69 Prozent haben bereits mindestens einen Vertrag abgeschlossen. Nichtsdestotrotz sagt fast jeder Dritte (30 Prozent), keine private Altersvorsorge zu besitzen. Nicht gerade Wenige halten das nicht für nötig (29 Prozent) oder sagen, sie hätten dafür zu wenig Geld (21 Prozent). 17 Prozent möchten sich erst später damit beschäftigen, und für 10 Prozent ist das Thema zu kompliziert und zeitaufwendig.
Lücke bei Sparbeträgen
Sehr wohl eine Lücke zwischen Männlein und Weiblein gibt es hingegen bei den Sparbeträgen. 42 Prozent der Männer legen jeden Monat 200 Euro oder mehr zurück. Auf diesen Betrag kommen von den Frauen nur 28 Prozent. 100 Euro bis 200 Euro können jeweils 29 Prozent der Frauen und Männer monatlich für das Alter zur Seite legen. Damit bestätigt die Umfrage einmal mehr den Gender Pension Gap – die Versorgungslücke zwischen Frauen und Männern.
Immerhin geht es mit der Anlage- und Aktienkultur gut voran. Denn deutlich mehr Menschen als vor sieben Jahren finden, dass Aktien gut in eine private Altersvorsorge passen (57 Prozent gegenüber 42 Prozent). Allerdings geht das zum großen Teil auf die Männer zurück, von denen 69 Prozent Aktien als Vorsorgeform mögen. Bei den Frauen sind es lediglich 45 Prozent.
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