- Von Sabine Groth
- 27.04.2020 um 12:45
Jeder dritte Deutsche sorgt sich, dass seine Altersvorsorge durch die Corona-Krise und ihre Folgen an Wert verliert. Das geht aus einer Umfrage hervor, die der Bundesverband Verbraucherzentrale Ende März durchgeführt hat. Die starken Kurseinbrüche an den Börsen und dazu die anhaltende Flaute bei verzinslichen Anlagen sorgen für Verunsicherung. Allerdings sollte ein solcher zwischenzeitlicher Rückschlag nicht zu sehr beunruhigen, sondern im Idealfall sogar aktiv genutzt werden. Wichtig dabei ist die Wahl der richtigen Instrumente.
Die private Vorsorge bleibt unerlässlich. Zumal die Corona-Krise an der gesetzlichen Rente wohl nicht unbemerkt vorbeiziehen wird. Im Juli 2020 steigt sie noch einmal um 3,45 Prozent im Westen und 4,2 Prozent in neuen Bundesländern. Da für Erhöhungen die Lohnentwicklung relevant ist, dürfte im kommenden Jahr kaum mit so hohen Zuwächsen wie in den Vorjahren zu rechnen sein, eine Nullrunde ist möglich. Gekürzt werden kann die Rente allerdings nach derzeitigem Recht nicht. Das verbietet die Rentengarantieklausel aus dem Jahr 2009.
Sparbuchsparer werden es künftig auch schwer haben, die Krise hat ihre Lage eher verschärft als verbessert. Die großen Notenbanken haben ihre lockerere Geldpolitik jüngst noch weiter gelockert. Es spricht derzeit so gut wie gar nichts dafür, dass Zinsen schnell wieder auf auskömmliche Niveaus steigen. Im Gegenteil: Sparer dürften noch länger real an Vermögen verlieren, da die Zinsen unter der Inflation bleiben. Auch für klassische Lebensversicherungen mit Höchstrechnungszins wird das Leben aufgrund des sich fortsetzenden Niedrigzinsumfelds nicht einfacher. Es gibt weiterhin nur wenig Aussicht auf lukrative Überschüsse.
Ablaufmanagement schützt im Crash
Als aussichtsreichere Alternative gelten daher schon länger Fondspolicen. Hier können die Kunden stark von den Chancen an den Kapitalmärkten profitieren und ihre Risikobereitschaft über die Fondsauswahl steuern. Je höher der Aktienanteil, desto höher ist in der Regel das Risiko von zwischenzeitlichen Verlusten. Mit der Entwicklung der zunächst auf China begrenzten Corona-Epidemie zu einer globalen Pandemie hat dieses Risiko voll durchgeschlagen. Die Börsen weltweit gingen auf Tiefflug. Der deutsche Aktienindex Dax beispielsweise, der Mitte Februar noch auf ein Hoch von fast 13.800 Punkte kletterte, stürzte innerhalb eines Monats auf unter 8.500 Punkte, erholte sich aber schnell wieder auf über 10.000 Punkte.
Die Verluste gegenüber dem Hochpunkt sind aber dennoch schmerzhaft, zumindest im Moment. Aktienanleger, die jetzt kurz vor dem Renteneintritt stehen, müssen eventuell neu kalkulieren. Wer im Rahmen einer Fondspolice vorsorgt, profitiert jedoch häufig von einem Ablaufmanagement. Dieses sorgt dafür, dass mit näher rückendem Rentenbeginn schrittweise das Risiko aus den Policen genommen wird, indem in risikoärmere Anlage umgeschichtet wird. Zwar gehen dabei im Fall eines starken Aufwärtsmarkts Chancen verloren, dafür wird das aufgebaute Kapital im Crash-Fall aber besser geschützt.
Jetzt nicht die Beitragszahlung aussetzen
Wenn die Rente noch in der Ferne liegt, können Kunden entspannter auf solche Kursverluste reagieren. Bislang haben sich die Börsen immer von Rückschlägen erholt. Auch wenn die Aufholjagd zu alten Rekorden mehrere Jahre dauern kann, versprechen Aktien langfristig immer noch bis besten Renditen. Das funktioniert jedoch nur, wenn der Kunde die Nerven behält. Von einem vorzeitigen Auflösen der Fondspolice zum jetzigen Zeitpunkt ist dringend abzuraten. Vielmehr könnte die Möglichkeit genutzt werden, falls Kapital vorhanden ist und Zuzahlungen möglich sind, die Police zu günstigen Fondskursen aufzustocken.
Wer regelmäßig, etwa monatlich, in die Police einzahlt, sollte – wenn es die finanzielle Lage irgendwie zulässt – gerade jetzt seine Zahlungen auf keinen Fall aussetzen. Denn wenn die Kurse unten sind, kommt der Cost-Average-Effekt erst richtig zum Tragen. Durch die günstigeren Kurse werden mit der monatlichen Prämie aktuell mehr Fondsanteile gekauft als bei höheren Kursen. Schwankungen an den Märkten können regelmäßigen Einzahlern daher nichts anhaben, sondern helfen vielmehr dabei, einen niedrigen durchschnittlichen Kaufpreis zu erzielen. Zu den wichtigen Aufgaben der Makler zählt es also derzeit, ihre Fondspolicen-Kunden über die Mechanismen der Börsen aufzuklären und sie zu überzeugen, Ruhe zu bewahren.
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