- Von Jens Lehmann
- 31.01.2023 um 12:50
Neben diesen Kosten müssen Betroffene auch die Versorgungslücke in der Pflege stopfen. Und zwar mit ihrem Vermögen, inklusive vorhandener Immobilien. Maximal 5.000 Euro Erspartes bleiben unangetastet. „Danach werden die Kinder über den Elternunterhalt finanziell herangezogen, falls ihr jährliches Bruttoeinkommen über 100.000 Euro liegt“, so Bohrmann. Liegen die Einkünfte darunter, springt die Grundsicherung ein und übernimmt den Eigenanteil.
Angesichts der drohenden Kosten zahlt sich selbst ein später Einstieg in die private Vorsorge im Fall der Pflegebedürftigkeit schnell aus. Wer die relativ hohe Versicherungsprämie im fortgeschrittenen Alter nicht tragen kann, hat etwa die Möglichkeit, Leistungen erst ab Pflegegrad 3 oder 4 zu vereinbaren und so den Beitrag zu drücken.
Pflege-Bahr als mögliche Alternative
Eine weitere Alternative bietet der Pflege-Bahr. Der nach Ex-Gesundheitsminister Daniel Bahr benannte Tarif beinhaltet einen jährlichen staatlichen Beitragszuschuss in Höhe von 60 Euro. „Zwar sind die Leistungen bei diesen Verträgen stark eingeschränkt, und es darf bei Vertragsabschluss noch kein Pflegegrad festgestellt worden sein. Aber Versicherte müssen keine Gesundheitsfragen beantworten“, so Experte Bohrmann.
Weitere gute Nachricht für Spätentschlossene: Versicherer gewähren in der Regel auch älteren Neukunden Zugang zur privaten Pflegeversicherung. „Selbst jenseits des 65. Lebensjahres sind Altersausschlüsse selten“, bestätigt Bohrmann. Allerdings müssen Ältere Gesundheitsfragen beantworten und bei einigen Versicherern einem Gesundheits-Check zustimmen. Das Ergebnis entscheidet darüber, zu welchen Konditionen ein Antragsteller Versicherungsschutz bekommt.
Höhere Kosten von allen Seiten
Von der höheren Prämie sollten sich Ältere nicht gleich abschrecken lassen, sondern in Ruhe durchrechnen, ob der Beitrag finanzierbar ist. Tendenziell wird der Eigenanteil an der Pflege weiter steigen. Denn sie wird immer teurer. Seit September gilt das Tariftreuegesetz, wonach nur noch die Pflegeanbieter mit den Krankenkassen abrechnen dürfen, die ihre Beschäftigten nach Tarif oder in Anlehnung an den Tarif bezahlen. Nach Einschätzungen des Bremer Gesundheitsökonomen Heinz Rothgang wird diese Regelung zunächst vor allem die Leistungen der Pflegeanbieter erheblich verteuern, die bislang noch nicht nach Tarif bezahlt haben.
Von Mitte 2023 an gilt zudem ein höherer, bundeseinheitlicher Personalschlüssel für Pflegeheime, der die Kosten für die stationäre Pflege weiter nach oben treiben dürfte. Zusätzlich verteuert die aktuell hohe Inflation auch die Lebenshaltungskosten Pflegebedürftiger und langfristig auch die ambulante und stationäre Pflege. Es gibt also viele gute Gründe, das Thema private Pflegeversicherung auch jenseits der 60 anzugehen.
Michael Schmid
Vor 2 JahrenDie Lobbyarbeit der Versicherer funktioniert wie immer hervorragend und wird in den entsprechenden Fachpublikationen ungeprüft übernommen. Ich kenne ausländische Investoren, die als Privatperson inzwischen mehrere Senioren-/Altenheime in Deutschland gekauft haben und von Eigenkapitalrenditen zwischen 25-30% schwärmen. Warum ist dieser “Markt” auch bei den Hedgefonds so beliebt? Finde den Fehler!!
Warum muß unsere Gesundheit und die unserer Angehörigen dazu herhalten, exorbitante Gewinn zu erzielen?
Diejenigen, die das täglich ermöglichen (Pflegepersonal) haben nichts davon, außer Streß, Verzweiflung, teilweise Wut über die Zustände und natürlich gesundheitliche Beschwerden. Unser Gesundheitssystem war mal eines der Besten. Inzwischen kann man nur noch verzweifeln an den Umständen und Gegebenheiten. Alle bedienen sich, sei es bei Maskendeals, exorbitante Preissteigerungen bei Impfstoffen und natürlich müssen die Hedgefonds ihre Investoren befriedigen.
Wirtschaft kann alles besser? Mitnichten, vor allem hat sie im Gesundheitswesen nichts verloren. Ich will meine Gesundheit eigentlich nicht vom Gewinnstreben einer anonymen Fondsgesellschaft abhängig machen.
Christian
Vor 2 JahrenLeider ist der Bericht nur ausgelegt auf die hohen Kosten. Die exorbitanten Beitragserhöhungen der Tarife in der privaten Pflegeversicherung wird hier nicht erwähnt. Bin sehr jung in eine private Pflegeversicherung eingestiegen und zahle heute schon monatlich für meine Frau und mich 250Euro . Die Beitragsanpassungen werden aber weiter zunehmen. Ein Konzept die Beiträge finanzierbar zu halten haben die privaten Krankenversicherungen nicht.
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kommentierenMichael Schmid
Vor 2 JahrenDie Lobbyarbeit der Versicherer funktioniert wie immer hervorragend und wird in den entsprechenden Fachpublikationen ungeprüft übernommen. Ich kenne ausländische Investoren, die als Privatperson inzwischen mehrere Senioren-/Altenheime in Deutschland gekauft haben und von Eigenkapitalrenditen zwischen 25-30% schwärmen. Warum ist dieser “Markt” auch bei den Hedgefonds so beliebt? Finde den Fehler!!
Warum muß unsere Gesundheit und die unserer Angehörigen dazu herhalten, exorbitante Gewinn zu erzielen?
Diejenigen, die das täglich ermöglichen (Pflegepersonal) haben nichts davon, außer Streß, Verzweiflung, teilweise Wut über die Zustände und natürlich gesundheitliche Beschwerden. Unser Gesundheitssystem war mal eines der Besten. Inzwischen kann man nur noch verzweifeln an den Umständen und Gegebenheiten. Alle bedienen sich, sei es bei Maskendeals, exorbitante Preissteigerungen bei Impfstoffen und natürlich müssen die Hedgefonds ihre Investoren befriedigen.
Wirtschaft kann alles besser? Mitnichten, vor allem hat sie im Gesundheitswesen nichts verloren. Ich will meine Gesundheit eigentlich nicht vom Gewinnstreben einer anonymen Fondsgesellschaft abhängig machen.
Christian
Vor 2 JahrenLeider ist der Bericht nur ausgelegt auf die hohen Kosten. Die exorbitanten Beitragserhöhungen der Tarife in der privaten Pflegeversicherung wird hier nicht erwähnt. Bin sehr jung in eine private Pflegeversicherung eingestiegen und zahle heute schon monatlich für meine Frau und mich 250Euro . Die Beitragsanpassungen werden aber weiter zunehmen. Ein Konzept die Beiträge finanzierbar zu halten haben die privaten Krankenversicherungen nicht.