Versandfertige VWs in Zwickau: Eine VW-Anleihe bringt über fünf Jahre eine Rendite von über 4 Prozent © picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt
  • Von Andreas Harms
  • 27.02.2023 um 15:28
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Die Kurse fielen im vergangenen Jahr rekordverdächtig stark – und jetzt sind Anleihen plötzlich wieder richtig interessant. Wir erklären den Unterschied zwischen Rendite und Rendite, zeigen, welche Renditen jetzt winken, und rechnen das am Beispiel einer VW-Anleihe mal durch.

Wenn also Anleiheprofis über neue Renditen jubeln, beziehen sie sich hauptsächlich auf das, was man bekommt, wenn man jetzt kauft. Sie meinen also „Yield“, denn „Return“ ist Schnee von gestern. Weshalb wir hier noch einmal den Marktüberblick aus vergangenen Berichten aktualisiert haben. Gut zu sehen sind die herben Verluste über die vergangenen zwölf Monate.

Aktuelle Renditen auf ausgewählten Anleihemärkten
Aktuelle Renditen auf ausgewählten Anleihemärkten

Anleihe-Indizes bestehen aus vielen Anleihen mit unterschiedlichen Zinskupons und Laufzeiten. Es lassen sich aber Durchschnitte errechnen. Der Anleihe-Index-Anbieter ICE Indices weist für seine Indizes leider keine Ablaufrenditen aus, sondern nur sogenannte effektive Renditen (effective Yield). Doch beide sind verwandt. Bei der effektiven Rendite zählt die oben beschriebene Differenz zwischen Kaufkurs und den finalen 100 Prozent nicht mit. Stattdessen setzt sie die laufenden Zinskupons mit dem Kursniveau ins Verhältnis und unterstellt, dass jeder gezahlte Zins zu genau diesem Satz wieder angelegt wird.

Das macht die Kennzahl etwas weniger präzise als die Ablaufrendite, vermittelt aber trotzdem einen guten Eindruck, welche Renditen heute wieder machbar sind. Jeder Euro, der neu in einen Versicherungsvertrag fließt, profitiert von den gestiegenen Ablaufrenditen. Und wer ein direktes Investmentdepot besitzt, könnte gut und gern mal wieder einen Anleihefonds dort hineinkaufen.

Zweistellige Rendite sind wieder möglich

Welches Marktsegment der dann abdeckt, ist – wie immer bei Geldanlagen – Geschmackssache. Wer einen Knuff vertragen kann und auch das Währungsrisiko mit dem US-Dollar nicht scheut, der kann sich auch mal US-amerikanische Hochzinsanleihen zulegen und damit fast an der Renditemarke von 10 Prozent kratzen. Hochzinsanleihen kommen von nicht ganz so stabilen Schuldnern, das höchste Hochzins-Rating bei S&P lautet BB+.

Wer regelrecht das Abenteuer sucht, kann in Lateinamerika zweistellige Renditen finden, sollte aber auf einen erfahrenen Anleihemanager zurückgreifen. Schließlich können in dieser Region schnell mal Schuldner ausfallen. Aber auch wer das nicht mag: Die Rendite der guten alten Bundesanleihe ist endlich wieder dort, wo sie hingehört – deutlich über null.

Hoffen wir, dass es noch eine Weile so bleibt.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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