- Von Sabine Groth
- 24.08.2020 um 10:56
„Wie töricht ist es, Pläne für das ganze Leben zu machen, da wir doch nicht einmal Herren des morgigen Tages sind“, soll der römische Philosoph Seneca vor rund 2.000 Jahren gesagt haben. Etwas „töricht“ sollte jeder trotzdem sein, gerade was die finanzielle Planung für den Ruhestand betrifft. Denn hier könnte es bei so manchem ganz ohne Vorsorge zu Engpässen kommen. Allerdings darf Seneca hierbei im Hinterkopf bleiben. Denn wir wissen nicht wirklich, wie sich unsere Welt und unser individuelles Leben entwickelt. Bei der Altersvorsorge und auch der Ruhestandsplanung sollte daher Flexibilität oberste Priorität haben.
Eine Produktlösung aus der Versicherungswelt hierfür sind Fondspolicen mit Whole-Life-Tarif, die für die ungeförderte private Altersvorsorge genutzt werden können. Bei klassischen Laufzeittarifen endet die Laufzeit meist mit angestrebtem Rentenbeginn mit 63, 65 oder 67 Jahren. Dann wird das Kapital ausgezahlt oder lebenslang verrentet. Doch wer weiß schon mit 30 oder 40 Jahren bei Vertragsabschluss, wann er wirklich in Rente geht und wie seine finanzielle und persönliche Situation später aussieht?
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Whole-Life-Tarife hingegen nageln den Kunden nicht auf ein Vertragsende fest, sondern bieten ihm sein ganzes Leben lang hohe Flexibilität. Zwar muss bei Rentenversicherungen vertraglich ein Ablaufalter definiert werden, das kann später aber verlängert werden – auch über 87 Jahre hinaus. Whole-Life-Tarife bieten idealerweise eine große Vielfalt an Wahlmöglichkeiten bei Teilauszahlungen und Teilverrentungen. Der Kunde kann so flexibel entscheiden, wann er wie viel Geld entnehmen oder verrenten lassen möchte. So können das Kapital oder Teile des Kapitals, selbst wenn der Kunde bereits seinen Ruhestand genießt, immer noch in chancenreichen Fonds für ihn arbeiten.
Eine positive Nebenwirkung dieser Flexibilität sind Chancen auf Steuer- und Kosteneinsparungen. Die Höhe des zu versteuernden Ertragsanteils in der lebenslangen Verrentung hängt vom Lebensalter bei Beginn der Auszahlungen ab. Je später der Start, desto weniger muss versteuert werden. Bei 65 Jahren liegt der Ertragsanteil beispielsweise bei 18 Prozent, wer erst ab 75 Jahren eine Rente bezieht, zahlt nur auf 11 Prozent Steuern.
Auch bei Kapitalleistungen hat die Flexibilität der Whole-Life-Tarife Vorteile. Denn selten wird das gesamte Kapital aus einer Police sofort benötigt. Meist muss zumindest ein guter Teil wieder neu investiert werden. Bei Laufzeittarifen hält erst der Fiskus die Hand auf und dann fallen auf das versteuerte Kapital Kosten an, wenn die nicht benötigte Summe neu investiert wird.
Diese Wiederanlagekosten entfallen bei einem Whole-Life-Tarif, denn nicht benötigtes Geld bleibt investiert. Zudem lassen sich die Steuern auf die Entnahmen optimieren. Wenn das gesamte Kapital auf einen Schlag kommt, kann das ganz schön reinhauen und die Progression nach oben treiben. Über Teilentnahmen in verschiedenen Jahren bleibt der persönliche Steuersatz geringer. Auch hier ist etwas Planung nicht ganz so töricht.
Es ist besser, wenn sich der Tarif an das Leben anpasst, als wenn das Leben sich an den Tarif anpassen muss. Wer will schon zwanghaft in einem bestimmten Alter in Rente gehen müssen, nur weil es der Tarif vorschreibt?
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