Filiale der Signature Bank: Alle Einleger entschädigt © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Yuki Iwamura
  • Von Redaktion
  • 17.03.2023 um 12:17
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Warum sind drei Banken in den USA innerhalb einer Woche pleitegegangen? Und kann das auch in Europa der Credit Suisse passieren? Der Anleihespezialist Jérémie Boudinet von der Investmentgesellschaft La Française Asset Management zeichnet in seinem Beitrag detailliert Werdegang und Gründe für das Debakel nach und lotet aus, wie es weitergehen könnte. Ein Lehrstück über das heutige Bankenwesen.

Was ist passiert?

Schattenbankwesen und Einlagenkonzentration

Das US-Bankensystem besteht aus mehr als 4.000 Kreditinstituten, von denen die überwiegende Mehrheit weniger als 10 Milliarden US-Dollar an Assets hält. Die aufsichtsrechtliche Überwachung unterscheidet sich offensichtlich zwischen JP Morgan Chase (mit einer Bilanzsumme von mehr als 3.600 Milliarden Dollar per Ende 2022) und einer kleinen Regionalbank. Für kleinere Banken gelten geringere Eigenkapitalanforderungen, und sie unterliegen keinen Liquiditätsbeschränkungen. Dennoch geht es hier nicht um ein Versagen der Regulierungsbehörden.

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Es handelt sich hierbei um ein schnelles Wachstum und eine Konzentration von Einlagen, die für drei Banken schlecht endet:

Silvergate Bank (SI)

Die Vermögenswerte stiegen zwischen 2019 und 2021 von 2 Milliarden auf 16 Milliarden Dollar und gingen dann bis Ende 2022 auf 11 Milliarden Dollar zurück. Die auf Kryptowährungen spezialisierte Bank gab am 9. März bekannt, dass sie ihren Betrieb einstellt und die Bank, die sich seit dem Zusammenbruch der Kryptobörse FTX in finanziellen Schwierigkeiten befindet, liquidiert. Nach einem Run auf die Bank im vierten Quartal benötigte Silvergate von der Federal Home Loan Bank of San Francisco eine Finanzspritze in Höhe von 4,3 Milliarden Dollar, die am Ende des Quartals fast die gesamte Bilanzsumme ausmachte.

Signature Bank (SBNY)

Die Vermögenswerte stiegen zwischen 2019 und 2021 von 50 Milliarden auf 118 Milliarden Dollar und waren damit viel umfangreicher als die inzwischen gescheiterte Silvergate Bank. Im Zuge des Untergangs der SVB und der SI wurde die Signature Bank am Sonntag von ihrer Zulassungsbehörde geschlossen. Alle Einleger dieses Instituts werden entschädigt. Wie bei der Auflösung der Silicon Valley Bank werden keine Verluste vom Steuerzahler getragen.

Silicon Valley Bank (SIVB)

Die Vermögenswerte stiegen zwischen 2019 und 2021 von 71 Milliarden auf 211 Milliarden Dollar und blieben bis Ende 2022 stabil. Wie der Name schon andeutet, vergab die SVB Kredite an Unternehmen, die hauptsächlich im Silicon Valley ansässig waren, wobei der Schwerpunkt auf Technologieunternehmen lag und Dienstleistungen für Risikokapital- und Private-Equity-Firmen angeboten wurden.

Die Bank entwickelte sich rasch zur 18. größten Bankholdinggesellschaft in den USA. Zwischen 2019 und 2021 verzeichnete die SVB beträchtliche Einlagenzuflüsse von Risikokapitalfirmen, die sie auf der Vermögensseite abdecken musste. Deshalb versuchte das Management, durch den Kauf von Anleihen mit langer Laufzeit (Treasuries, MBS …) Rendite zu erzielen. Als die Venture-Capital-Gesellschaften Barmittel aus dem Betriebskapital abzogen, begann die Bank Einlagen zu verlieren. Dies zwang das Management, einige ihrer langfristigen Assets zu verkaufen. Offenbar waren diese Vermögenswerte nicht richtig abgesichert, aber bisher liegen uns keine ausreichenden Informationen vor.

Ein klassischer Bankenansturm

Nach dem Vorschlag eines Aktienverkaufs zur Stützung der Bilanz der SVB Financial, die durch abfließende Einlagen und einen Verlust von 1,8 Milliarden Dollar aus dem Verkauf von Wertpapieren belastet war, stürzte die Aktie am 9. März 2023 um mehr als 62 Prozent ab.

Laut einem am 10. März veröffentlichten Bericht der Aufsichtsbehörden versuchten Anleger und Kontoinhaber am Vortag 42 Milliarden Dollar aus der SVB abzuziehen … Ein klassischer „Bankenansturm“. Die kalifornische Aufsichtsbehörde stellte fest, dass die Bank, obwohl sie sich vor dem 9. März in einer soliden finanziellen Lage befand, durch den Ansturm „nicht mehr in der Lage war, ihre Verpflichtungen bei Fälligkeit zu erfüllen“ und nun insolvent war.

kommentare
Ditmar Gall
Vor 2 Jahren

Wer hier noch daran glaubt, dass diese kranke Sytem generell zu retten ist, macht ohne Black Rock und Vangaard die Rechnung auf.
Der Crash ist mit der Gelddruckerei schon lange am laufen, Hurra die Digitalwährung kommt.

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Ditmar Gall
Vor 2 Jahren

Wer hier noch daran glaubt, dass diese kranke Sytem generell zu retten ist, macht ohne Black Rock und Vangaard die Rechnung auf.
Der Crash ist mit der Gelddruckerei schon lange am laufen, Hurra die Digitalwährung kommt.

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