Filiale der Signature Bank: Alle Einleger entschädigt © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Yuki Iwamura
  • Von Redaktion
  • 17.03.2023 um 12:17
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lesedauer Lesedauer: ca. 09:35 Min

Warum sind drei Banken in den USA innerhalb einer Woche pleitegegangen? Und kann das auch in Europa der Credit Suisse passieren? Der Anleihespezialist Jérémie Boudinet von der Investmentgesellschaft La Française Asset Management zeichnet in seinem Beitrag detailliert Werdegang und Gründe für das Debakel nach und lotet aus, wie es weitergehen könnte. Ein Lehrstück über das heutige Bankenwesen.

Einfach ausgedrückt: Wenn eine Bank nur eine Gruppe von Menschen bedient und diese Menschen anfangen, selbst unter Geldabflüssen zu leiden, wird die Bank zum Opfer der Menschen, die sie finanziert. Silvergate war die Bank der Kryptoindustrie und die SVB war die Bank der Venture-Capital-Gesellschaften, die 2022 auf den Prüfstand und unter Druck gerieten. Da die US-Zinsen auf einem höheren Niveau verharren, ist es unnötig zu sagen, dass die Finanzierung dieser Branchen in den letzten 15 Monaten schwieriger geworden ist.

Ist das die einzige Lehre, die man daraus ziehen kann? Wir beobachten eine starke Fokussierung auf die natürliche Diskrepanz im Aktiv-Passiv-Management („Asset-Liability-Management“, ALM), der eine Bank ausgesetzt ist, wenn sie Anleihen mit langer Laufzeit zur Deckung kurzfristiger Einlagen kauft. In der Regel tauscht eine Bank ihre festverzinslichen Vermögenswerte gegen eine variable Basis aus, um eine solche ALM-Kongruenz zu vermeiden, da die Einlagen meist variabel verzinst werden. Darüber hinaus kann eine Bank beschließen, ihre Wertpapiere bis zur Fälligkeit zu halten. Dies hat den Vorteil, dass es sich nicht auf die Gewinn- und Verlustrechnung auswirkt, solange sie die Wertpapiere nicht verkaufen muss.

Die meisten der von der SVB während ihrer Expansionsphase gekauften Anleihen wiesen hohe unrealisierte Verluste auf. Allerdings sollte dies nicht zum Problem werden, es sei denn, die Bank ist gezwungen, sie zu verkaufen, um die abfließenden Einlagen zu decken, UND wenn sie nicht von der Zinsabsicherung profitieren. Eine inverse US-Renditekurve wirkt sich negativ auf die Nettozinsmargen der Banken aus, da die Banken Einlagen vergüten müssen, während sie auf der Aktivseite etwas weniger verdienen. Unserer Meinung nach ist dies jedoch im Moment nicht so besorgniserregend, da die Profitabilität der US-Banken weiterhin auf hohem Niveau liegt.

Es ist zwar immer interessant, über die Rechnungslegung und Profitabilitätskennzahlen von Banken zu diskutieren, doch sollte dies hier nicht das Thema sein. Entscheidend ist, dass Banken, denen es an einer Diversifizierung der Einlagen fehlt und die Kredite für volatile/riskante Geschäftsbereiche vergeben, immer anfälliger für „Bankenansturms“ sind. Dies gilt insbesondere dann, wenn sie weder über ein angemessenes Risikomanagement für ihr Exposure noch über ein hohes Maß an regulatorischer Aufsicht verfügen.

Ansteckung? Es ist keine Bankenkrise. Es ist eine Krise der Schattenbanken.

US-Banken: Ansteckung der Aktienkurse hat keinen fundamentalen Grund

Laut einer aktuellen Studie des unabhängigen Researchanbieters Creditsights stellt die SVB einen Sonderfall unter den US-Regionalbanken dar. Ihr Kreditportfolio ist zu 79 Prozent auf den Technologie- und VC-Fonds-Sektor ausgerichtet. Vergleichbare Banken wie PNC, CFG, RF, FITB, TFC, CMA, USB und KEY haben ein Exposure zwischen 1 Prozent und 4 Prozent. Wir sehen keinen fundamentalen Grund für die Ansteckung der Aktienkurse in dieser Woche, da diese Banken weder unter besorgniserregenden Einlagenabflüssen zu leiden scheinen, noch Anzeichen für eine Beeinträchtigung der Asset-Qualität zeigen.

Darüber hinaus unterliegen große Banken in den USA im Gegensatz zu kleineren Banken wie der SVB zwei Liquiditätskennzahlen, die im Rahmen von Basel III entwickelt wurden: der Liquidity Coverage Ratio und der Net Stable Funding Ratio. Außerdem profitiert die US-Wirtschaft weiterhin von einem positiven makroökonomischen Umfeld, das die Bilanz- und GuV-Kennzahlen in den kommenden Quartalen stützen sollte.

Offenbar hatte die SVB auch keine adäquate Absicherungsstrategie für ihre langlaufenden Anleihen, was die Bank vor einem erheblichen Verlust bei der Auflösung ihrer Positionen hätte bewahren sollen. Obwohl dies für uns durchaus überraschend und merkwürdig ist, muss betont werden, dass alle großen US-Banken derartige Richtlinien haben. Laut Autonomous Research beliefen sich die unrealisierten Verluste aus den bis zur Fälligkeit gehaltenen Wertpapieren auf fast 80 Prozent des materiellen Buchwerts der SVB. Andere US-Banken sind diesem Risiko weit weniger ausgesetzt (laut dem unabhängigen Forschungsunternehmen zwischen 5 Prozent und 50 Prozent des materiellen Buchwerts).

Banken außerhalb der USA: Die Credit Suisse im Auge des Sturms

Das größte Risiko besteht für die Credit Suisse (CS), die schon seit einiger Zeit unter ihren eigenen Problemen leidet. Ihr Aktienkurs befindet sich auf einem historischen Tiefstand und hat seit Anfang 2022 rund 70 Prozent an Wert verloren.

kommentare
Ditmar Gall
Vor 2 Jahren

Wer hier noch daran glaubt, dass diese kranke Sytem generell zu retten ist, macht ohne Black Rock und Vangaard die Rechnung auf.
Der Crash ist mit der Gelddruckerei schon lange am laufen, Hurra die Digitalwährung kommt.

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Ditmar Gall
Vor 2 Jahren

Wer hier noch daran glaubt, dass diese kranke Sytem generell zu retten ist, macht ohne Black Rock und Vangaard die Rechnung auf.
Der Crash ist mit der Gelddruckerei schon lange am laufen, Hurra die Digitalwährung kommt.

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